British Telecom will Netzzugänge filtern
Der Telekom- und Internetdienstleister British Telecom [BT] will als erster großer Provider Europas den Netzzugang seiner Kunden filtern.
Konkret soll der Zugang zu Kinderporno-Sites gesperrt werden.
BT-Chairman Christopher Bland unterstützt dieses Projekt persönlich, nachdem der Druck von Kinderschutz-Organisationen in den letzten Monaten immer größer wurde. Was in dieser Dimension einst als technisch unmöglich angesehen wurde - BT hat Millionen von Internetkunden, davon allein 2,5 Millionen Breitband-Nutzer - soll nun umgesetzt werden.
Kommerzieller Filter im Einsatz
Ein spezieller Filter, entwickelt vom kommerziellen Filterdienst
Cleanfeed, soll darüber entscheiden, ob eine angefragte Site
kinderpornografisches Material enthält oder nicht. Der User wird bei
einer entsprechenden Anfrage mit einer Fehlermeldung konfrontiert.
Die Zahl der Anfragen soll gespeichert werden, nicht aber, wer
welche Site aufgerufen hat.
Der Cleanfeed-Filter
Datenschützer sind skeptisch
Der Filtervorgang, vom britischen Blatt Guardian als "erster Web-Massenzensurversuch einer westlichen Demokratie" betitelt, soll Ende des Monats eingeführt werden.
Datenschützer kritisieren den Einsatz von Filtern, da diese selten effizient funktionieren und immer auch eine bestimmte Quote an "unschuldigen" Sites blockieren würden. Darüber hinaus sei die Gefahr gegeben, dass der Filter künftig auch andere Inhalte blockieren könnte. Außerdem würde der Einsatz von Filtern nur bewirken, dass Pädophile weiter in den Untergrund wandern und andere Wege des Datenaustausches benutzen.
Der Kinderporno-Filter ist die Idee von John Carr, Berater der Kinderorganisation NCH, der letzten Juli beim britischen Innenminister entsprechende Schritte urgiert hatte. Bis dato war das generelle Filtern von Websites stets kontroversiell betrachtet worden, da diese technische Maßnahme ausschließlich mit Regimes wie Saudiarabien oder China in Verbindung gebracht wurde. Viele Kinderschützer sind jedoch der Meinung, dass die Verbreitung von kinderpornografischem Material im Netz derartige Maßnahmen rechtfertigen würde.
China: Kein Internet in der Nähe von Schulen"British Telecom hat es verdient, für diesen selbstbewussten Schritt Beifall zu erhalten", freut sich Carr. "Ich erwarte von jedem anderen Provider, sich die Resultate anzusehen und ähnliche Schritte zu setzen".