Universal setzt Kopierschutz ab
Als erster Plattenkonzern weltweit schraubt Universal Deutschland nun sein Kopierschutz-Engagement zurück und bietet die CDs seiner nationalen Künstler künftig wieder ohne jede Kopiersperre an.
Grund für die Entscheidung waren die zahlreichen Kundenbeschwerden wegen Problemen bei der Abspielbarkeit der geschützten Audios-CDs.
Zwar war schon bisher nur ein Bruchteil des deutschen Sortiments - das Label hat etwa die Ärzte" und die Sportfreunde Stiller unter Vertrag - mit einem Kopierschutz versehen.
Mit der Bekanntgabe, künftig ganz darauf zu verzichten, gesteht die Musikindustrie nun erstmals ein, dass es den Schutzmechanismen noch an technischer Reife fehlt.
Bisher wurden die Beschwerden über die mangelnde Abspielbarkeit der CDs in Autoradios und Stereoanlagen meist schlicht als Einzelfälle abgetan.
Mehr dazu in help.ORF.atÖsterreichs Künstler bereits ungeschützt
Universal Deutschland werde erst dann wieder einen Kopierschutz einführen, wenn "die Balance zwischen Abspielbarkeit und Sicherheit stimmt", so die Unternehmessprecherin.
Die CDs internationaler Künstler werden aber auch weiterhin mit Kopierschutz in den Handel kommen, da die deutsche Niederlassung nur über die CDs der nationalen Künstler entscheiden darf.
Der Trend weg vom Kopierschutz sei jedoch eine internationale Entwicklung im Universal-Konzern, so das Unternehmen.
In Österreich sei das nationale Universal-Repertoire - wie etwa Christina Stürmer, STS und Ostbahn-Kurti - sowieso nicht kopiergeschützt, so Martin Haider von der New-Media-Abteilung von Universal Austria zu futurezone.ORF.at
Zwar verzeichnete man ebenfalls zahlreiche Kundenbeschwerden wegen fehlender Abspielbarkeit einiger Kopierschutz-CDs - das betreffe aber nur internationale Releases.
Universal Music ÖsterreichMehr Probleme, als Erfolge
Die Verärgerung der Kunden über die Kompatibilitätsprobleme mit Kopierschutz-CDs brachte der Musikindustrie in Europa seit Einführung der technischen Maßnahmen vor zwei Jahren viel schlechte Presse.
Die Absatzprobleme konnten mit der unpopulären Maßnahme hingegen nicht gelöst werden.
Der Verein für Konsumenteninformation [VKI] forderte daher im Vorjahr eine allgemeine Zurücknahme des Kopierschutzes.
Das Mindeste sei aber eine eindeutige Kennzeichnung von Kopierschutz-CDs und eine entsprechend kulante Vorgangsweise bei etwaigen Abspielproblemen, da die durch die Sperre verursachten Schwierigkeiten vor allem die ehrlichen Käufer trafen.
Denn will man wirklich aus unlauteren Gründen eine CD kopieren, hindert einen auch der Kopierschutz nicht effektiv genug.
Kopierschutz-CDs als "Kunden-Schikane"