Werbeoffensive im Mitmach-Web
Die US-Social-Networking-Sites MySpace und Facebook wollen die persönlichen Daten ihrer User künftig verstärkt zu Werbezwecken nutzen. Datenschützer sind alarmiert und warnen Nutzer davor, zu viele Informationen über sich preiszugeben.
Bei Facebook soll es künftig möglich sein, Werbung gezielt unter Berücksichtigung zum Beispiel der persönlichen Interessen und der Lieblingsfilme zu platzieren, berichtete das "Wall Street Journal" am Montag.
Außerdem könnten Nutzer ihr Kaufverhalten etwa in Online-Shops von Facebook-Werbepartnern aufzeichnen lassen und dann ihre Freunde über ihre Einkäufe auf dem Laufenden halten.
Selbstbedienungssystem bei MySpace
MySpace wolle eine Art Selbstbedienungssystem einführen, mit dem Unternehmen Werbeplatz auf der Website buchen können, hieß es. Sie könnten sich dann auch aussuchen, welche Nutzergruppen die Werbung sehen sollen.
Damit will MySpace auch Bands, Politiker und Kleinunternehmen ansprechen, die in der Online-Community bereits vertreten sind.
Facebook und MySpace gehören zu den Social-Networking-Websites, auf denen die Nutzer eigene Seiten einrichten und miteinander kommunizieren können. Sie gelten derzeit als eines der lukrativsten Geschäftsmodelle im Internet, weil man über sie gezielt Werbung platzieren kann.
Der US-Software-Riese Microsoft sorgte vor kurzem für Aufsehen, als er für einen Anteil von nur 1,6 Prozent an Facebook 240 Millionen Dollar zahlte.
Datenschützer warnen
Kritiker warnen schon seit langem, dass die Nutzer zu viele Informationen über sich auf den Websites preisgeben und so der Wirtschaft wertvolle Daten zum Kundenverhalten liefern.
Bisher nutzten die Netzwerkbetreiber die direkten Werbemöglichkeiten eher zurückhaltend. Allmählich müssen sie jedoch ihre hohen Nutzerzahlen - bei MySpace sind mehr als 200 Millionen Menschen angemeldet, bei Facebook mehr als 50 Millionen - verstärkt auch in Umsätze ummünzen.
Die Internet-Bürgerrechtsbewegung Electronic Frontier Foundation [EFF] rief die Nutzer der Plattformen bereits zum Widerstand gegen die Nutzung von persönlichen Daten zu Werbezwecken auf.
(futurezone | dpa)