Telekom Austria auf Allzeit-Hoch
Übernahmespekulationen haben den Aktienkurs der Telekom Austria [TA] auf ein neues Rekordhoch getrieben:
Am Montagvormittag lag der Titel zeitweise fast zehn Prozent kräftig im Plus, in der Spitze markierte die TA-Aktie mit 12,82 Euro den bisher höchsten Stand seit dem Börsengang im Herbst 2000.
"Die Telekom Austria stellt heute alles in den Schatten", meinte ein Händler.
Österreichs größter Telefonkonzern steht vor dem Verkauf an die mehrheitlich staatliche Swisscom, die Schweizer wollen die Mehrheit und sollen bereit sein, bis zu 15 Euro pro Aktie zu zahlen.
Kein Kommentar
In der Staatsholding ÖIAG, mit 47,2 Prozent Hauptaktionär der TA,
hält man sich dazu bedeckt. Entsprechende Medienberichte wurden
bisher weder dementiert noch bestätigt. Auch im Finanzministerium
und bei der Swisscom hieß es nur: "Kein Kommentar."
Analystenmeinungen
Die heimschen Telekom-Analysten ordnen die neu aufgeflammten Spekulationen recht unterschiedlich ein.
"Wo Rauch ist, ist auch Feuer - oder zumindest eine Glut, aber man kann derzeit nur wild spekulieren", so Raiffeisen-Analystin Claudia Vince-Bsteh.
Eher skeptisch ist Bank-Austria-Creditanstalt-Chefanalyst Alfred Reisenberger. Er geht davon aus, dass an dem TA-Aufsichtsratsbeschluss, 17 Prozent an institutionelle Investoren zu verkaufen, festgehalten wird.
"Diese Stücke werden der Swisscom nicht angeboten, ich rechne damit, dass die 17 Prozent in den nächsten Wochen an der Börse platziert werden", so Telekomexperte Reisenberger.
Klarer Übernahmekandidat
Erste Bank-Analyst Konrad Sveceny sieht die TA auf Grund ihrer
Größe und der Konzentration im europäischen Telekommarkt hingegen
als klaren Übernahmekandidaten. Auch der kolportierte Kaufpreis von
bis zu 15 Euro je Aktie komme nicht unerwartet.
Swisscom mit zu viel Bargeld
Für einen Einstieg der Schweizer in Österreich spreche auch die "nicht sehr effiziente Bilanzstruktur" der Swisscom, denn zu viel Cash zu haben sei auch nicht immer gut, so der Erste Bank-Analyst.
Eine Kaufempfehlung für die TA-Aktien wollte Sveceny nicht abgeben, ein Einstieg zum jetzigen Zeitpunkt sei "heiß", könnte sich aber noch lohnen.
Dies hänge wesentlich davon ab, wie schnell ein möglicher Kauf über die Bühne gehe. Dauert es lange, könnten einige Investoren ihre Gewinne mitnehmen.