Freiheit des Internet zunehmend bedroht
Die Freiheit des Internets wird nach Einschätzung der Journalistenorganisation Reporter ohne Grenzen nicht nur in Diktaturen bedroht, sondern zunehmend auch in Ländern wie den USA und Frankreich.
Seit den Terroranschlägen vom 11. September beschränkten die USA mit ihren Anti-Terror-Gesetzen zunehmend die individuellen Freiheiten von Internet-Nutzern, Website-Betreibern und Online-Journalisten, schreibt die Organisation in ihrem zweiten Bericht.
Am düstersten von allen 60 untersuchten Ländern sei die Lage aber in China. 63 Menschen sind dort derzeit inhaftiert, weil sie "subversive Inhalte" im Internet verbreitet haben. In China seien auch die Techniken zum Belauschen elektronischer Kommunikation und die Zensur des Netzes am weitesten entwickelt.
In Vietnam sind sieben Menschen aus dem gleichen Grund eingesperrt, auf den Malediven drei, in Syrien zwei. Staaten wie Birma und Kuba versperrten ihren Bürgern den Zugang zum Internet weitgehend.
Preis für "Freiheit im Internet"
Der Chinese Huang Qi wurde mit dem diesjährigen Preis für
"Freiheit im Internet" von Reporter ohne Grenzen ausgezeichnet. Der
Cyber-Dissident ist seit vier Jahren im Gefängnis, weil er die
chinesische Regierung auf seiner Website kritisiert hat.
Gefährdung auch in Demokratien
Die Regierungen in Saudi-Arabien, im Iran, in Tunesien und in Turkmenistan blockieren ebenfalls den Zugang zu vielen Websites.
Auch Demokratien schränken die Freiheit im Internet zunehmend ein. Das sei positiv, wenn es darum geht, Kinderpornografie, Terroristennetzwerke und
Rechtsextremismus zu bekämpfen und die Kulturindustrie vor Piraterie zu schützen.
Im Zusammenhang mit dem Kampf gegen den Terrorismus und die Cyberkriminalität scheinen der Europarat und die Europäische Union "sich immer weniger um die Garantie der individuellen Freiheiten zu sorgen", heißt es in dem Berichtweiter.
Der Schutz der Privatsphäre und die freie Meinungsäußerung seien dabei im Internet stärker gefährdet als in den traditionellen Medien.
Der ausführliche Bericht