Industrie lässt "Musikpiraten" ausforschen
EMI Austria will schärfer gegen Musikpiraterie im Internet vorgehen. Eine amerikanische Firma sei beauftragt worden, im Internet zu recherchieren.
Mögliche Klagen gegen illegale Musik-Downloads in Österreich gingen aber nicht von EMI, sondern vom Verband der Österreichischen Musikwirtschaft [IFPI] aus, betonte Albert Manzinger, Österreich-Chef des britischen Musikkonzerns EMI.
IFPI-Geschäftsführer Franz Medwenitsch dazu: "Es ist jetzt der richtige Zeitpunkt, damit [Downloads, Anm.] aufzuhören." Eine Entscheidung darüber, wann die angekündigten Klagen anstehen, soll bald getroffen werden.
"Es geht gegen massive Internet-Musikpiraterie, nicht um irgendeinen zwölfjährigen Schüler", so Manzinger weiter. Man wolle kein Exempel statuieren, "Angemessenheit ist das Entscheidende".
Dem Kunden entgegenkommen
Weil der Verbraucher Musik digital verwalten wolle, seien die
vier legalen Download-Plattformen in Österreich ein wichtiger
Schritt, dem Kunden entgegenzukommen. Auch Klingeltöne sieht
Manzinger als "interessanten Markt".
Legale Downlads in Österreich erfolgreich
Derzeit mache der Musik-Download ein Prozent des Gesamtumsatzes für EMI aus, "in den kommenden drei Jahren auf 20 Prozent zu kommen, wäre gut", so Manzinger.
Die kostenpflichtigen Musik-Plattformen würden in Österreich besser angenommen als in Deutschland, schließt Manzinger aus ersten Zahlen. Die "beste Börse" in Österreich sei gerechnet auf die Einwohnerzahl um 2,5 Prozent stärker genutzt als die "beste Börse" in Deutschland.
Eine postive Entwicklung gab es laut Manzinger im Musik-DVD-Geschäft: Im vergangenen Jahr sei der Markt um 100 Prozent gewachsen, EMI konnte den Absatz mehr als versiebenfachen und dominiert damit den österreichischen DVD-Musikchartmarkt mit 50 Prozent Marktanteil.
Sony-BMG-Fusion
Dass nach der Verlautbarung eines bevorstehenden Ja der
EU-Kommission zur Fusion der Musikkonzerne Sony und Bertelsmann
Music Group [BMG] "automatisch Überlegungen" zu einer Fusion von EMI
und dem Konkurrenten Warner Music, Nummer drei und vier auf dem
Weltmarkt, angestellt würden, sei "logisch", so Manzinger.
Weltweite Einsparungen
Von dem bisherigen Mitarbeiterabbau des Musikkonzerns im Zuge von
weit reichenden Umstrukturierungen bei EMI waren in Österreich
sechseinhalb von insgesamt 47 Stellen betroffen. Auch die Künstler
blieben nicht verschont: In Österreich trennte man sich von zwei
Künstlern. Weltweit hat EMI rund 2.000 Künstler unter Vertrag, von
rund 250 habe man sich trennen müssen.