25.06.2004

FINALE

Kooperation zwischen Galileo und GPS

Morgen wird das Abkommen zwischen den USA und der EU über das Satelliten-Navigationssystem Galileo in Irland unterzeichnet.

Darin haben sich beide Seiten darauf verständigt, dass Galileo mit dem US-System Global Positioning System [GPS] nahtlos zusammenarbeiten wird. Damit stehen nach Vollendung von Galileo [voraussichtlich 2009] rund 60 Satelliten für die genaue Standorterfassung zur Verfügung.

Galileo wird dabei die Signalmodulation Binary Offset Carrier [BOC] 1.1 verwenden, das die USA in ihrem kommenden System GPS III ebenfalls einsetzen wird.

Eigentlich wollte die EU das präzisere BOC 1.5, 1.5 einsetzen, doch die USA befürchteten, dass durch die Ähnlichkeit der Signale das für den Militäreinsatz ab 2012 geplante verschlüsselte GPS Militärsignal [M-Code] gestört werden könnte.

Kein Nachteil ohne Vorteil

Mike Healy von EADS Astrium, die den Satelliten-Auftrag für Galileo erhalten hat, meint, der Kompromis sei keine optimale Lösung, aber immer noch nahe dran.

Rene Oosterlinck, Leiter der Abteilung Satellitennavigation der Europäischen Weltraumagentur ESA meinte, dass die Entscheidung zur Zusammenarbeit eine rein politische gewesen sei. Der Verlust an Genauigkeit gegenüber BOC 1.5, 1.5 sei nicht signifikant, das nun verwendete sei immer noch weitaus präziser als GPS, das auf BOC 1.5 aufbaut.

Auch die Kompatibilität der Systeme wird positiv bewertet. Man sei zwar nicht verpflichtet mit den USA zusammen zu arbeiten, es sei aber für beide Märkte von Vorteil, so Oosterlinck.

Durch die doppelte Anzahl an Satelliten sei die Wahrscheinlichkeit sich in der Reichweite eines solchen zu befinden weitaus größer und auch die Genauigkeit werde steigen. Aufgrund der erhöhten Präzision erwartet sich Oosterlinck auf eine steigende Nachfrage nach Anwendungen.

Ziviler Einsatz

Während GPS von der US-Air-Force als Dual-System mit starkem Fokus auch auf den militärischen Einsatz betrieben wird, wird Galileo als ziviles System von der Galileo Joint Undertaking, gebildet von der EU und der ESA verwaltet.

Galileo wird zwar so genannte "Public Regulated Services" [PRS] liefern, die auf die Bedürfnisse europäischer Polizeibehörden und auch Militärs zugeschnitten sind, trotzdem soll das System laut Oosterlink keinen grundsätzlich militärischen Charakter haben.

Nichtsdestotrotz soll Galileo in bestimmten Grenzen auch den europäischen Sicherheitskräften besondere Dienste zur Verfügung stellen, die exklusiv etwa von Europol genutzt werden und dazu auch besonders gut gegen Störungen abgesichert sein sollen.