Infineon tiefer in den roten Zahlen

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14.11.2007

Der deutsche Halbleiterkonzern Infineon ist im vergangenen Geschäftsjahr wegen der Verluste seiner Speicherchiptochter noch tiefer in die roten Zahlen gerutscht.

Inklusive der Verluste von Qimonda sei

der Fehlbetrag 2006/07 im Konzern um 100 Millionen Euro auf 368 Millionen gestiegen, teilte das Unternehmen am Mittwoch mit. Analysten hatten im Schnitt mit einem Minus von 300 Millionen Euro gerechnet. Der Umsatz ging um drei Prozent auf 7,7 Milliarden Euro zurück.

Qimonda drückt aufs Ergebnis

Qimonda, von der sich Konzernchef Wolfgang Ziebart so schnell wie möglich restlos trennen will, belastete Infineon doppelt: Zum einen brachte die von einer Marktkrise gebeutelte Speicherchiptochter einen operativen Verlust von 216 Millionen Euro ein, zum anderen drückten Kosten für die Trennung von Qimonda-Papieren die Bilanz.

Nach der Aktienplatzierung und der Emission einer Umtauschanleihe musste Infineon über 80 Millionen Euro auf die Anteile der Tochter abschreiben.

Den Betriebsverlust vor Zinsen und Steuern [EBIT] im Kerngeschäft ohne Qimonda reduzierte Infineon hingegen auf 49 Millionen Euro von 217 Millionen im Vorjahr. Vor allem das lange Zeit schleppende Geschäft mit Chips für die Telekommunikation gewann nach Plan an Fahrt.

Hoffnung Mobilfunkgeschäft

Im seit Anfang Oktober laufenden ersten Quartal des neuen Geschäftsjahres werde der Bereich Com die Gewinnschwelle erreichen, bekräftigte das Unternehmen. Auch das Mobilfunkgeschäft, in dem Infineon zuletzt zahlreiche neue Kunden gewann, werde dann einen Betriebsgewinn abwerfen.

Bis zum Jahr 2010 peilt Konzernchef Ziebart eine EBIT-Marge für Infineon ohne Qimonda von zehn Prozent an. Der Auto- und Industriechipsektor [AIM] erreichte im vergangenen Quartal ein Betriebsergebnis von 98 Millionen Euro und damit bereits eine operative Rendite von zwölf Prozent.

Die Gegenwart schätzt Infineon allerdings noch skeptisch ein. Trotz eines Umsatzschubs des Bereichs Com werde das Betriebsergebnis im laufenden Quartal bei stagnierenden Umsätzen schrumpfen. Das Segment AIM leide unter dem schwachen Dollar und einem schwächeren Markt für Industriechips.

(Reuters)