DVB-H-Konsortien formieren sich

14.11.2007

Bei den Bewerbungen um den Betrieb des digitalen Handyfernsehens DVB-H wird voraussichtlich die ORF-Tochter ORS mit mobilkom und T-Mobile gegen "3" und T-Systems antreten. Auch One will eine Bewerbung nicht ausschließen.

Die ORF-Sendetechniktochter wird sich voraussichtlich mit den Mobilfunkbetreibern mobilkom und T-Mobile Austria zusammentun, um sich für die Übertragung von Handyfernsehen via DVB-H zu bewerben.

Konkurrenz dürfte das Bieterkonsortium dem Vernehmen nach von Hutchison ["3"] und T-Systems bekommen, die sich ebenfalls um die Betreibung der DVB-H-Sendeplattform Mux D bewerben dürften. "3" wollte das gegenüber der APA aber nicht kommentieren.

Auch Mobilfunker One ist noch im Rennen. Gegenüber ORF.at sagte One-Sprecherin Petra Jakob, das Unternehmen evaluiere derzeit noch, ob eine entsprechende Bewerbung sinnvoll sei. Die Bewerbungsfrist läuft noch bis zum 14. Dezember.

Runder Tisch für Insider

Die ORS lud am Mittwoch Programmanbieter und Mobilfunker zu einem runden Tisch nach Schönbrunn, um ihnen dort unter Ausschluss von Journalisten ihr Bewerbungskonzept für den Mux D vorzustellen. Die Programmanbieter haben anschließend bis Montag Zeit zu überlegen, ob sie bei dem Konzept der ORS mit von der Partie sein wollen oder nicht.

Aus jenen Programmanbietern, die bis zum 19. November eine Absichtserklärung abgeben, werden bis zu elf Kanäle, darunter ein Regionalkanal, ausgewählt, die dann ab Mitte kommenden Jahres über Handyfernsehen - und zwar im kostengünstigsten Basispaket - ausgestrahlt werden sollen. Vier weitere Kanäle finden in einem Premiumpaket Platz, so der Plan. Die Programmauswahl treffen die Mobilfunkbetreiber.

Basispaket mit ORF und ATV

Ähnlich wie beim digital-terrestrischen Fernsehen gelten hier gewisse Kriterien: TV hat Vorrang vor Radio, und die Sender müssen zur Steigerung der Programm- und Meinungsvielfalt beitragen. Ausnahmen gibt es für ORF1, ORF2 und ATV, die im Basispaket vertreten sein müssen, so sie sich darum bewerben und ein angemessenes Entgelt zahlen ["Must carry if"-Regel].

Das ORS-Bewerbungskonzept sieht außerdem vor, dass sich alle Parteien - nämlich Programmanbieter, Plattformbetreiber und Mobilfunker - an den Kosten für DVB-H beteiligen: Broadcaster zahlen für die Verbreitung, der Mux-Betreiber - in diesem Fall die ORS - für den Netzaufbau, und die Mobilfunker subventionieren die Endgeräte. Die Programmanbieter dürften diesem Konzept zufolge ihre Kosten vor allem durch Werbeeinnahmen decken.

ProSiebenSat.1 zweifelt an Wirtschaftlichkeit

ProSiebenSat.1 zweifelt allerdings daran, dass sich das rechnet: "Wir als ProSiebenSat.1-Gruppe glauben an das Potenzial und die Zukunft von Handyfernsehen, sind aber gleichzeitig der Meinung, dass die Werbeerlöse in den ersten Jahren keinen relevanten Beitrag zur Refinanzierung des Bussinesmodells beitragen können", sagt etwa Markus Breitenecker, Geschäftsführer von ProSieben Austria.

(APA | futurezone)