T-Mobile bestätigt 131 Kündigungen
Österreichs zweitgrößter Mobilfunkbetreiber T-Mobile Austria kündigt 131 Mitarbeiter. Die Betroffenen wurden am Donnerstag beim AMS im Rahmen des Frühwarnsystems zur Kündigung angemeldet. Eine weitere Verschlankung will das Unternehmen über die "natürliche Fluktuation" erreichen.
Das bestätigten T-Mobile-Austria-Chef Robert Chvatal und Personalleiterin Sabine Goellreich am Donnerstag bei einem Pressegespräch im Wiener Grand Hotel.
Mit dem aktuellen Personalabbau wird der Mitarbeiterstand von derzeit 1.650 auf 1.519 sinken, bis Ende 2008 geht Chvatal von einer weiteren Reduktion auf 1.400 Mitarbeiter aus. "Es wird keine weiteren Kündigungen geben", betonte Goellreich. Die weitere Reduktion solle über den natürlichen Abgang wie Nichtnachbesetzung frei werdender Posten erfolgen.
Neue Ausrichtung
Der T-Mobile-Aufsichtsrat hat am Mittwoch die Umsetzung einer strategischen Neuausrichtung beschlossen, wie Chvatal erklärte. Im Fokus seien dabei die Marktoffensive und das Kundenservice: "Wir waren von unserem Erfolg in den letzten fünf Monaten überrascht und hatten dadurch Probleme im Kundenservice", so Chvatal.
Der Umsatz der Mobilfunker in Österreich sei heuer zum ersten Mal rückläufig. Rund 3,5 Milliarden Euro werde der Gesamtumsatz betragen, T-Mobiles Anteil daran sei in etwa ein Drittel [nach Marktanteilen]. "Wir müssen uns an diese neuen Gegebenheiten anpassen", erklärte der CEO. Die Maßnahme auf die Probleme der Konzernmutter, der Deutschen Telekom, und deren Sparpläne zurückzuführen, nannte Chvatal "Schwachsinn".
"Weniger Chiefs, mehr Kundenkontakt"
Er verglich den Wettbewerb auf dem heimischen Markt mit einem Segelrennen, auf dem man nicht mit einem Tanker auffahren wolle. Deshalb setze man nun auf eine schlankere Zentrale.
"Wir wollen weniger Chiefs und mehr Leute im Kundenkontakt". Die betroffenen Mitarbeiter würden im Laufe des Donnerstags informiert. Betroffen seien unter anderem bereiche wie Technik und Finance.
T-Mobile befinde sich im Um-, nicht nur im Abbau. "Wir schämen uns nicht, weil wir proaktiv reagieren", erklärte Chvatal. Auch der Wettbewerb werde das noch erkennen müssen.
In Konzernkreisen war am Mittwoch von einem längerfristigen Abbau eines Fünftels der Belegschaft, also von in Summe mehr als 300 Mitarbeitern, die Rede.
Einigung mit Betriebsrat und Gewerkschaft
Zur sozialen Absicherung der von Kündigung betroffenen Mitarbeiter werde der mit dem Betriebsrat bei der Übernahme von tele.ring vereinbarte Sozialplan in Kraft treten, erklärte die T-Mobile-Geschäftsführung am Donnerstag. Dieser werde bis Ende 2008 verlängert.
Neben einem Abfertigungsangebot, das eine freiwillige Zuzahlung vorsieht, werde auch eine Unterstützung bei der Suche eines neuen Arbeitsplatzes beispielsweise durch verlängerte Kündigungsfristen sowie die Möglichkeit der Teilnahme an einer Arbeitsstiftung angeboten. Mit dem Betriebsrat und der Gewerkschaft hätte man Einigung erzielt. Es sei intensiv verhandelt worden, Protestmaßnahmen erwarte er nicht, sagte Chvatal.
Bei seinem Amtsantritt im heurigen Frühjahr hatte Chvatal lediglich von einer Senkung des Personalstands auf 1.600 Mitarbeiter bis 2009 gesprochen.
(futurezone | APA | Nayla Haddad)