Europa bei Elektromüll gefordert
Wenn es nach einer von der UNO präsentierten Studie geht, könnte Europa beim Recycling von elektronischem Abfall - von Handys bis Kühlschränken - weitaus mehr tun. Der Großteil der Altgeräte lande nämlich weiterhin auf dem Müllplatz, anstatt wiederverwertet zu werden.
"Obwohl Europa als gutes Beispiel gewertet wird, gibt es noch Raum für Verbesserungen", sagte Rüdiger Kühr, Manager der Studie.
Den Schätzungen zufolge könnte Europa demnach bis 2011 rund 5,3 Mio. Tonnen E-Schrott sammeln - von insgesamt 9,7 Mio. Tonnen anfallendem Müll. Im Jahr 2005 wurden im Vergleich nur 2,2 Mio. Tonnen von insgesamt 8,3 Mio. Tonnen verwertet.
Für ein Viertel des E-Schrotts verantwortlich
Europa ist für rund ein Viertel des weltweit erzeugten Elektronikmülls verantwortlich. Laut Kühr sind sich viele Konsumenten nicht bewusst, dass sie solche Geräte zurückgeben sollten, statt sie wegzuwerfen. Vor allem bei kleineren Geräten wie MP3-Playern, Haarföhns und Mikrowellen könne die Sammelrate noch weit verbessert werden - von etwa 25 Prozent derzeit auf 60 Prozent.
"Die Kernaussage unserer Studie lautet: mehr sammeln und in einer umweltverträglichen Weise behandeln", so Studienautor Jaco Huisman.
Derzeit fallen in Österreich pro Jahr rund 100.000 Tonnen Elektro- und Elektronikgeräte als Abfall an, gab die Elektroaltgeräte Koordinierungsstelle [EAK] vor kurzem bekannt.
Kosten: Drei Mrd. Euro bis 2020
Allein in den etwa 660 Millionen Energiesparlampen, die 2006 in der EU verkauft werden, seien insgesamt rund 4,3 Tonnen giftigen Merkuriums enthalten, so der Hinweis.
Laut der Studie würden die Kosten für das Sammeln und Verwerten von Elektroschrott in der EU zwar steigen, könnten aber durch die steigenden Kosten für Materialien, die Spuren von Gold, Silber oder Platin enthalten, gedämpft werden.
Insgesamt sollen die Kosten für das Recycling von 0,76 Mrd. Euro im Jahr 2005 auf rund drei Mrd. Euro im Jahr 2020 ansteigen. "Es gibt aber eigentlich keinen Grund, deshalb die Verkaufspreise anzuheben", so Kühr.
Nicht nur die Umwelt hat eine faire Behandlung bei der Entsorgung der Elektrogeräte verdient, auch die Produktion könnte besser gestaltet werden.
(futurezone | Reuters)