Auf der Suche nach mehr ADSL-Speed
Japan wartet ungeduldig auf höhere Geschwindigkeiten für die Internet-Zugangstechnologie ADSL [Asymmetric Digital Subscriber Line].
ADSL wird weltweit - auch hierzulande - eingesetzt, um über herkömmliche Kupfertelefonleitungen Geschwindigkeit von theoretisch bis zu acht Megabit pro Sekunde zu erzielen. Durch Leitungsqualität und die Entfernung vom Wählamt liegt der Wert jedoch meist deutlich darunter.
ADSL bezieht seine Geschwindigkeit unter anderem auch aus der Tatsache, dass für den Downloadkanal viel Bandbreite zur Verfügung steht, während der Uploadkanal schwächer dimensioniert ist [Asymmetric].
In Japan, wo ADSL eine der vorherrschenden Zugangstechnologien ist und die dichte Verbauung in den Ballungszentren eine entsprechende Nähe zu den Wählämtern garantiert, sind viel schnellere ADSL-Lösungen als beispielsweise in den USA oder Europa im Einsatz. Ungeduldig wartet man daher auf ein Machtwort des TTC [Telecommunication Technology Committee], der Standardisierungsorganisation für Japans Telekommarkt.
Mehr Speed für Uploads
In der Spektrum-Untergruppe des TTC wogen inzwischen die
Verhandlungen. Gemeinsam wollte man bereits am 25. Juni gemeinsam
beschließen, höhere Geschwindigkeiten anzubieten - vor allem im
bisher vernachlässigten Upload-Kanal, also dem Kanal, über den der
Benutzer Daten versendet.
Warten auf Beschlussfassung
Doch noch kam es zu keinem Beschluss; die nächste Sitzung findet am 22. Juli statt. Beobachtern zufolge könnte sich dies auch bis zu Jahresende verzögern - ein Datum, zu dem das TTC die DSL-Richtlinien neu festlegen muss.
Problem Nummer eins bei der Erhöhung des Upstreams ist, dass die Qualität des Downstreams automatisch verschlechtert wird. Darüber hinaus müsste pro Provider ein unterschiedlicher Ansatz gewählt werden, um auf die Geschwindigkeitssteigerung zu kommen.
Zum Vergleich: Während in Österreich derzeit 128 Kilobit Upstream im ADSL-Standardprodukt üblich sind, wollen Japans Provider Geschwindigkeiten von bis zu fünf Megabit einführen.
Provider wollen bis zu fünf Megabit/s
Inzwischen verzichten bereits einige Provider darauf, den
Beschluss des TTC abzuwarten. Softbank BB und Acca Networks wollen
demnächst die Upload-Geschwindigkeit ihrer ADSL-Services von einem
auf drei Megabit pro Sekunde erhöhen. Ein für Jahresanfang
angesetzter Start war jedoch auf unbestimmte Zeit verschoben worden.
Problem Nummer zwei ist die Existenz von VDSL [Very Highspeed Digital Subscriber Line], einer ausgesprochenen Kurzdistanz-Technologie, wie sie in Japan ausschließlich vom Marktführer NTT angeboten wird.
Würde man sich in der Branche auf eine Anhebung der ADSL-Geschwindigkeit einigen, müsste man dies auch bei VDSL zulassen, was den Wettbewerbsvorteil wieder zunichte machen würde.
Der Provider EAccess will den Upload-Speed demnächst auf fünf Megabit pro Sekunde anheben. Das Unternehmen will den Service ab dem Frühherbst anbieten.