Regulierer greift in TA-Kombitarif ein
Die Telekom-Control-Kommission [TKK] hat nach eingehender Prüfung des TA-Kombipakets für Festnetz, Internet und Handy Änderungen des Angebots erzwungen. Der Preis wird für bestehende Kunden auf 25,90 Euro erhöht, die Leitungspreise für die Mitbewerber müssen gesenkt werden.
Nachdem die Regulierungsbehörde am Dienstag Bedenken "hinsichtlich der Wettbewerbskonformität" geäußert und von der Telekom Austria Verbesserungsvorschläge gefordert hatte, wurde am Mittwoch eine Entscheidung getroffen.
Die Maßnahmen der TKK
Die TKK sieht nun laut Aussendung von "einer Untersagung des Kombipakets" ab, beharrt aber darauf, dass "alternative Anbieter, die auf die Vorleistungen der Telekom Austria angewiesen sind, in Hinkunft ein dem Kombipaket vergleichbares Produkt anbieten können".
Das werde nun dadurch sichergestellt, dass die Telekom Austria ihre Vorleistungspreise senkt und gleichzeitig ihre Endkundenpreise für Bestandskunden adaptiert.
Das TA-Kombipaket aus Festnetz, Breitband-Internet und Mobiltelefonie kostete bisher 19,90 Euro monatlich. Berthold Thoma, Chef des Vereins Alternativer Telekombetreiber [VAT], hatte bereits vergangene Woche vorgerechnet, dass sich ein solches Angebot für Alternative niemals ausgehe.
Für Bestandskunden teurer
Künftig darf das Paket um diesen Preis nur noch Neukunden, also Kunden, die bisher über keinen Breitbandanschluss der TA verfügen, angeboten werden.
Bestandskunden soll die TA künftig ein eigenes Angebot desselben Leistungsumfanges um 25,90 Euro anbieten und es gleichzeitig allen Vorleistungskunden ermöglichen, ihren eigenen Bestandskunden ein wettbewerbsfähiges Produkt anzubieten.
"Das aktuelle, auf zwei Monate beschränkte Angebot der TA hat eine Grundgebühr von 16,58 Euro netto. Die übliche Festnetzgrundgebühr beträgt 13,32 Euro netto. Das heißt, im Differenzbetrag von 3,26 Euro netto müsste sich die Mobilfunkgebühr plus Breitband-Internet ausgehen, was nicht möglich ist", lautete die Kritik von VAT-Chef Thoma.
Auflagen auf Vorleistungsebene
Zwar wurde die Aktion laut TKK auch auf Vorleistungsebene, also für den Mitbewerb, von einem entsprechenden Angebot begleitet. Dieses entsprach aber "in einigen Punkten nicht sektorspezifischen Bestimmungen bzw. den Regelungen des allgemeinen Wettbewerbsrechts", so die Kommission am Mittwoch.
Weitere Auflagen für die TA ist eine auf den Beginn des Aktionszeitraumes rückwirkende Senkung des Entbündelungsentgelts von 10,70 auf 10,44 Euro.
Die mobilkom austria muss weiters ein eigenständiges Mobilfunkangebot anbieten, das den Bedingungen des Angebots innerhalb des Kombitarifs entspricht.
TA ist enttäuscht
Die neuen Vorleistungstarife müssen laut TKK von der Telekom Austria noch am Mittwoch veröffentlicht und den Mitbewerbern bis spätestens 27. November angeboten werden. Die TKK überwacht die Umsetzung der Auflagen bis auf weiteres.
In einer ersten Reaktion zeigte sich die TA enttäuscht darüber, dass die TKK die Anhebung der Preise für Bestandskunden durchgesetzt hat. Von überall gebe es Beschwerden, dass die Breitbandverbreitung in Österreich nicht zufriedenstellend sei. "Dann gibt es ein attraktives Angebot, und das wird verhindert", so TA-Sprecher Martin Bredl auf Anfrage von ORF.at. Dass in den Vorleistungsmarkt eingegriffen wurde, war laut Bredl klar: "Aber diese scharfe Regulierung der Endkundenpreise ist nicht zu akzeptieren."
(futurezone | Nayla Haddad)