Datensparsamkeit statt Exzess
Peter Schaar, deutscher Bundesbeauftragter für Datenschutz, warnt vor wachsenden Risiken durch die exzessive Erhebung persönlicher Daten.
"Wer den Daten-GAU vermeiden will, muss für Datensparsamkeit sorgen", sagte Schaar am Mittwoch auf einem Workshop in London. Mit den immer weiter zunehmenden Datenmengen wüchsen auch die Risiken ihres Missbrauchs, sagte Schaar.
"Mit Sorge beobachte ich deshalb, dass immer mehr persönliche Daten erhoben, unter gemeinsamen Identifikationsnummern wie der neuen lebenslangen Steuernummer gespeichert und zusammengeführt werden", kritisierte er aktuelle Vorhaben in Deutschland. Datenvermeidung sei aber der beste Datenschutz.
Für die Deutschen beginnt am 1. Juli eine neue Zeitrechnung: Jeder Bürger, egal ob Baby oder Greis, bekommt eine persönliche Steueridentifikationsnummer. Die zentral vergebene Nummer wird erst 20 Jahre nach dem Tod gelöscht.
Außer Kontrolle
Schaar verwies auf Beispiele dafür, in denen gespeicherte Daten außer Kontrolle geraten seien. Da heute praktisch alle IT-Systeme vernetzt seien, würden immer wieder Datenbanken - selbst solche mit höchst sensiblen Daten - über das Internet verfügbar.
Konkret erwähnte er auch den aktuellen Verlust der Kindergelddatenbank in Großbritannien mit kompletten Adressdaten und Kontodetails. Niemand wisse, wer nun auf diese Daten zugreifen könne.
Am Dienstag hatte der britische Finanzminister Alistair Darling das Parlament darüber informiert, das zwei CD-ROMs mit Informationen über 25 Millionen Kindergeldempfängern, die Kindergeld beziehen, auf dem Postweg verloren gegangen seien.
(futurezone | dpa)