Jede vierte Software ist eine Raubkopie
Die Business Software Alliance BSA veröffentlichte heute eine internationale Piraterie-Studie, wonach jede dritte weltweit eingesetzte Software eine Raubkopie ist.
In Österreich haben 73 Prozent ihre Software auf legalem Weg erworben, nur 27 Prozent der in Österreich eingesetzten Software sind illegale Raubkopien. Zu diesem Ergebnis kommt die Studie, die vom Marktforschungsinstitut IDC durchgeführt wurde.
Der Anteil der illegal kopierten Software am Gesamtmarkt ist im Vorjahr demnach leicht zurückgegangen, die Durchschnittsrate lag 2003 - wie im westeuropäischen Mittel - bei 36 Prozent, nach 39 Prozent im Jahr davor.
Der dadurch entstandene Schaden hat sich jedoch auf fast 29 Milliarden Euro vergrößert.
"Download-Richtlinie" beschlossen
Der EU-Ministerrat hat im April die umstrittene "Richtlinie über
die Maßnahmen und Verfahren zum Schutz der Rechte an geistigem
Eigentum" endgültig verabschiedet. Die BSA wies darauf hin, dass die
EU-Richtlinie eine Reihe von zivilrechtlichen Möglichkeiten
eröffnet, unter anderem Durchsuchung, Beschlagnahmung und
einstweilige Verfügung.
In einer von Microsoft in Auftrag gegebenen, wenn auch nicht repräsentativen, Studie empfehlen die Autoren jedoch nicht wie die Musikindustrie zu klagen, sondern vielmehr Raubkopierer als potentielle Kunden zu betrachten.
Raubkopierer als Kunden ernst nehmen73 Prozent der Ö-Software legal
Die österreichischen Computernutzer zählen folglich im internationalen Vergleich zu den "bravsten" Softwarekunden, hinter Dänemark, Neuseeland, den USA zurück und gleichauf mit Schweden auf Platz vier.
Insgesamt belaufen sich die durch den Software-Raub entstandenen Verluste in Österreich nach derzeitigem Stand auf 98 Millionen Euro im Jahr.
In Prozent betrachtet sind die Raubkopieraten in asiatischen und osteuropäischen Ländern am Höchsten. Spitzenreiter in negativer Hinsicht sind Vietnam, China und die Ukraine.
In allen diesen Ländern sind über 90 Prozent der eingesetzten Software Raubkopien. Unter den Spitzenreitern sind auch Russland mit einer illegalen Kopierrate von 87 Prozent.
Software-Piraterie weltweit rückläufigAsien und Osteuropa sind Vorreiter
In Osteuropa insgesamt sind im Durchschnitt 71 Prozent der zum Einsatz kommenden Software Raubkopien, in Westeuropa im Schnitt 36 Prozent. Die meisten Softwareklauer in Westeuropa hat Griechenland mit 63 Prozent.
"Leider ergeben unsere Untersuchungen, dass die stärksten Wachstumsmärkte auch die höchsten Piraterieraten aufweisen, so wie China, Russland oder Indien.
Wenn der Anteil unlizenzierter Software in diesen Ländern nicht sinkt, in denen Computer jetzt Einzug in das Leben und die Geschäfte der Menschen halten, dann wird auch die weltweite Piraterierate weiter steigen", kommentiert IDC-Chefforscher John Gantz die Untersuchungsergebnisse.