Führungswechsel bei Siemens
Deutschlands größter Elektronikkonzern Siemens bekommt einen neuen Chef: Der Vorstandsvorsitzende Heinrich von Pierer kündigte am Mittwoch seinen Rückzug von der Konzernspitze und seinen Wechsel in den Aufsichtsrat an.
Nachfolger wird Pierers 46-jähriger Vorstandskollege Klaus Kleinfeld, der zuvor Chef von Siemens USA war.
Zugleich kündigte Siemens die Zusammenlegung von Festnetz- und Mobilfunksparte an.
Heinrich von Pierer
Der 63-Jährige leitet seit zwölf Jahren den Siemens-Konzern und
brachte den einst als trägen Gemischtwarenladen geschmähten
Großkonzern, dessen Produktpalette von Kraftwerken über medizinische
Geräte bis zu Handys reicht, auf Erfolgskurs.
Information und Kommunikation
Um einen nahtlosen Übergang zu gewährleisten, soll Kleinfeld zum 1. August bereits stellvertretender Vorstandsvorsitzender von Siemens werden.
Der 1957 in Bremen geborene Kleinfeld war seit 2002 zunächst stellvertretendes Vorstandsmitglied. Nach seinem Posten als USA-Chef übernahm er Anfang diesen Jahres die angeschlagene Handy-Sparte des Konzerns.
Außerdem verantwortet er seitdem als Vorstand die Regionalgesellschaften in der Wirtschaftsregion Afrika, Naher/Mittlerer Osten und GUS-Staaten und die Hauptabteilung Corporate Strategies.
Seine Siemens-Karriere startete der promovierte Betriebswirt 1987.
Keine Auswirkungen auf Österreich
Auf Österreich haben die Personalrochaden vorerst keine
Auswirkungen. Pierer soll vorerst Aufsichtsratspräsident von Siemens
Österreich bleiben, hieß es aus dem Unternehmen. Der Siemens Konzern
mit weltweit 417.000 Beschäftigten hat in Österreich derzeit rund
14.500 Mitarbeiter.
Festnetz- und Handysparte vereint
Neuerungen gibt es im Konzern wegen den Marktveränderungen auch in der Konzernsparte Kommunikation. Die Zusammenlegung von ICN [Festnetz] und ICM [Mobilfunk] ist eine der größten Umstrukturierungen von Siemens in den vergangenen Jahren.
Festnetz und Mobilfunk näherten sich immer stärker an, sagte ein Siemens-Sprecher. Diesen Trend stelle man auch bei den Kunden fest. Die Leitung der neuen Telekommunikations-Einheit soll Lothar Pauly übernehmen, derzeit Bereichsvorstand bei ICM.
Der ICM-Vorsitzende Rudi Lamprecht sei künftig unter anderem für die Betreuung der Region Afrika und Naher und Mittlerer Osten zuständig. ICN-Chef Thomas Ganswindt verantwortet künftig das Arbeitsgebiet Information und Kommunikation, das bisher der designierte Siemens-Chef Kleinfeld führte.