Neue Vorwürfe nach Datenpanne

GB
22.11.2007

Laut den britischen Konservativen wurden sensible Informationen von zwei verschwundenen CDs, die persönliche Daten von 25 Millionen Personen enthalten, aus Kostengründen nicht entfernt.

Die britische Opposition erhöht nach der am Mittwoch bekanntgewordenen Datenpanne den Druck auf die Regierung von Premierminister Gordon Brown.

Aus einer Notiz des Rechnungshofs gehe hervor, dass sensible Daten aus Kostengründen vor der Übermittlung nicht entfernt worden seien, sagte der finanzpolitische Sprecher der Konservativen, Philip Hammond, am Donnerstag.

In der Post verschwunden

Auf den verschwundenen CDs befinden sich die Daten von 25 Millionen Menschen, die Kindergeld erhalten, darunter Anschrift, Geburtsdaten und Bankverbindungen. Die Datenträger verschwanden in der Hauspost auf dem Weg von der Steuerbehörde zur Rechnungsprüfungsbehörde.

Zusätzliche Zahlung

Der Rechnungshof, der die Daten anforderte, habe verlangt, dass sensible Informationen wie Bankverbindungen entfernt würden. Die Steuerbehörde habe darauf geantwortet, dass das nicht möglich sei, da das eine zusätzliche Zahlung an eine IT-Firma bedeuten würde. In diese Entscheidung sei ein beigeordneter Direktor der Behörde eingebunden gewesen.

Vor dem Unterhaus habe Finanzminister Alistair Darling die Lage am Mittwoch so dargestellt, dass sich ein untergeordneter Beamter regelwidrig verhalten habe. Seine eigenen Erkenntnisse deuteten aber darauf hin, "dass auf einer höheren Ebene eine Entscheidung getroffen wurde, die Daten nicht zu desensibilisieren, einfach, um Kosten zu sparen", sagte Hammonds.

Er forderte Darling auf zu erklären, ob ihm dieser Sachverhalt vor der Debatte im Unterhaus bekannt gewesen sei.

Premierminister entschuldigt sich

Brown äußerte am Mittwoch im Unterhaus sein Bedauern über den Vorfall.

Auch Darling entschuldigte sich für die "katastrophale Panne". Hinweise darauf, dass die Daten in kriminelle Hände gelangt sein könnten, gibt es nach Regierungsangaben nicht.

Peter Schaar, der deutsche Bundesbeauftragte für Datenschutz, warnte im Zusammenhang mit dem Vorfall in Großbritannien am Mittwoch vor wachsenden Risiken durch die exzessive Erhebung persönlicher Daten.

(APA | AP)