08.07.2004

AUFSICHTSRAT

Kritik an Wechsel von Pierer

Aktionärsschützer haben den geplanten Wechsel von Siemens-Chef Heinrich von Pierer an die Aufsichtsratsspitze kritisiert.

"Das ist unschön und das hat Pierer nicht nötig", sagte Daniela Bergdolt von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz [DSW] am Donnerstag.

Der designierte Nachfolger Klaus Kleinfeld müsse auch mal etwas falsch finden dürfen, was sein Vorgänger gemacht habe. Diese Freiheit werde aber mit einem Aufsichtsrats-Chef Pierer eingeschränkt.

Daher wäre es besser, wenn Pierer zwar in den Aufsichtsrat wechsle, aber nicht die Führung des Kontrollgremiums übernehme. Die DSW will sich bei Pierers Wahl in den Aufsichtsrat auf der Hauptversammlung möglicherweise der Stimme enthalten.

Gefrustete Mitarbeiter

Die IG Metall forderte angesichts des bevorstehenden Wechsels an der Spitze von Siemens eine Verbesserung der Unternehmenskultur bei Deutschlands größtem Elektrokonzern.

"Viele Mitarbeiter sind gefrustet", sagte Bayerns IG Metall-Chef Werner Neugebauer in Nürnberg. Er hoffe, dass Kleinfeld als Konzernchef keine amerikanischen Management-Methoden bei Siemens einführt. Kleinfeld hatte unter anderem das US-Geschäft von Siemens geleitet. "Er hat in Amerika einen guten Job gemacht", räumte Neugebauer ein.

Der Personalwechsel an der Spitze wird von einem Umbau des Konzerns begleitet. Die Festnetzsparte ICN.soll mit dem Mobilfunkbereich ICM.zusammengelegt werden. Auf diesem Weg entsteht eine neue Großeinheit mit einem Umsatz von zuletzt mehr als 16 Milliarden Euro.

Pierer hatte in einem Interview mit dem Nachrichtensender n-tv gesagt, er verspreche sich spürbare Synergien von der Zusammenlegung. Die Technologien im Telekommunikationsbereich würden zunehmend zusammenwachsen.