Verizon kontert Googles Mobilfunkplan

usa
27.11.2007

Unter dem Slogan "Any Apps, Any Device" will Verizon die Mobilfunkpläne von Google durchkreuzen.

Verizon Wireless, der zweitgrößte Mobilfunkkonzern der USA, hat am Dienstag angekündigt, sein Netz auch für Geräte, Software und Anwendungen öffnen zu wollen, die nicht von dem Unternehmen selbst angeboten werden.

Verizon kündigt an, Anfang 2008 die technischen Standards publizieren zu wollen, die die Entwicklergemeinde benötigt, um neue Anwendungen für das Mobilfunknetz schaffen zu können. Laut Verizon-Ankündigung wird jedes Gerät, das den minimalen technischen Anforderungen dafür genügt, für den Betrieb im Netz freigeschaltet.

Genehmigung im Testlabor

Die Geräte sollen in einem Testlabor des Konzerns geprüft werden, das zu diesem Zweck auch frische Mittel von der Unternehmensleitung bekam. Lowell McAdam, Chef von Verizon, bezeichnete die "Open Development Initiative" seines Unternehmens als "Meilenstein in der zwanzigjährigen Geschichte des Mobilfunk-Massenmarkts".

Verizon wolle allerdings auch weiterhin eigene Geräte und Dienstleistungen wie bisher in seinem Netz anbieten, so McAdam.

Microsoft begeistert

In einer ersten Reaktion am Dienstag zeigte sich Pieter Knook, Vize der Mobilfunkabteilung bei Microsoft, entzückt von Verizons Plänen. "Microsoft ist hoch erfreut darüber, dass Verizon einen derart kühnen Schritt unternimmt, um die Bedürfnisse der Mobilfunkkunden zu befriedigen", lässt sich Knook in einer Aussendung des Unternehmens zitieren.

In Knooks Mitteilung heißt es auch, Microsoft werde jedwede "Open Access"-Initiative unterstützen, die mehr Macht in die Hände der Konsumenten legen werde.

Gegen Googles Mobilfunkpläne

"Open Access" ist in diesem Zusammenhang ein wichtiges Stichwort. Denn der voraussetzungsfreie Zugang zum Breitband-Mobilfunknetz ist die Bedingung, die die US-Telekom-Regulierungsbehörde Federal Communications Commission für die anstehende Auktion des C-Frequenzblocks im 700-MHz-Band gestellt hat, die am 24. Jänner 2008 beginnen soll.

Für diesen Frequenzblock will auch Google bieten und hat zu diesem Zweck 4,6 Milliarden US-Dollar beiseite gelegt. Google will in den USA ein eigenes offenes Mobilfunknetz aufbauen, um die traditionellen Mobilfunker als Mittelsmänner zwischen den eigenen Angeboten und der Konsumentenschaft auszuschalten. Mit Android haben Google und die mit dem Unternehmen verbündete Open Handset Alliance Anfang November eine eigene Plattform für die Entwicklung von Mobilgeräten vorgestellt.

Mit der "Open Access Light"-Variante wirft Verizon, das bereits juristisch gegen die FCC-Bedingungen vorgegangen ist, Googles Plänen nun ein weiteres Hindernis in den Weg. Kein Wunder, dass Google-Gegner Microsoft da begeistert applaudiert.