BWB prüft Paketangebot der TA
Nach einem Eingriff des Telekomregulators beim neuen Paketangebot der Telekom Austria für Festnetz, Mobilfunk und Internet hat nun auch die Bundeswettbewerbsbehörde [BWB] eine kartellrechtliche Prüfung eingeleitet.
Die BWB reagiert damit auf eine Beschwerde "in Richtung Missbrauch einer marktbeherrschenden Stellung", heißt es auf der Website der Behörde.
Unabhängig von TKK-Prüfung
Die kartellrechtliche Prüfung sei unabhängig von der telekommunikationsrechtlichen Prüfung durch die Telekom-Control-Kommission [TKK], mit der die BWB eng zusammenarbeiten werde. Die TKK hatte die Tarifstruktur für das Kombipaket kürzlich für nicht wettbewerbskonform befunden. Auf Druck des Regulators müssen Bestandskunden, die zu dem Tarif wechseln wollen, statt der von der Telekom Austria vorgesehenen 19,90 nun 25,90 Euro zahlen.
Mit der Modifikation wurde den "wesentlichen wettbewerblichen Bedenken der TKK" entsprochen, weshalb man von einer Untersagung des Kombipakets abgesehen habe, heißt es beim Regulator.
ISPA unzufrieden
Unzufrieden mit dieser Entscheidung ist die Interessenvereinigung der heimischen Internet-Provider [ISPA]. "Das reicht bei weitem nicht. Die alternativen Anbieter haben bereits 6.000 bis 7.000 Anschlüsse verloren, und eine Abschwächung ist nicht bemerkbar.
Jeden Tag wandern Kunden ab, weil die Telekom ihre Marktmacht ausnützt und unter den Selbstkosten anbietet", sagte ISPA-Präsident Roland Türke. Neue Angebote der Internet-Provider würden nun zu spät kommen, weil das Weihnachtsgeschäft praktisch gelaufen sei.
Im Streit über den Kombitarif der Telekom Austria forderte der Verband der Alternativen Telekom-Netzbetreiber [VAT] vergangene Woche die Abschaffung der TA-Grundgebühr für Sprachtelefonie.
TA: "Wettbewerber informiert"
Die Telekom Austria wies die Vorwürfe neuerlich zurück. "Wir haben die Mitbewerber einen Monat vor dem Start über unser Angebot informiert, die Alternativen sind im Aktionszeitraum nicht schlechter gestellt und die Marge ist gleich hoch wie vorher", sagte Telekom-Sprecher Martin Bredl auf Anfrage.
Durch die Auflage, den Endkundenpreis für Bestandskunden zu erhöhen, habe man sogar Nachteile im Wettbewerb. "Die Beschwerden sind einfach nicht gerechtfertigt", so Bredl. Zur Prüfung durch die BWB wollte er keinen Kommentar abgeben.
"Situation kritisch"
"Die Situation für die Telekom Austria ist sehr, sehr kritisch", meinte Josef Moser, Geschäftsführer der Bundessparte Information und Consulting der Wirtschaftskammer Österreich [WKÖ], am Dienstag vor Journalisten in Wien.
"Die Anbieter hauen sich die Preise um die Ohren, und die Telekom hat im Personalbereich einen Riesenrucksack zu tragen. Entweder sie tritt die Flucht nach vorne an oder wir können zuschauen, wie das Unternehmen den Bach runtergeht", so Moser. Der Druck auf die Telekom würde mittelfristig auch die Versorgungssicherheit - vor allem im Glasfaserbereich - gefährden, da die Investitionen heruntergefahren werden könnten.
(APA)