03.04.2000

URTEIL

Bildquelle: ORF ON

Schuldspruch gegen Microsoft

Bezirksrichter Thomas Penfield Jackson hat Microsoft für schuldig befunden, gegen das US-Kartellrecht verstoßen zu haben. Das Urteil wurde am Montag, eine Stunde nach Börsenschluss verkündet.

Richter Jackson warf dem Unternehmen konkret vor, seine Marktmacht missbraucht und Innovation verhindert zu haben.

Das Urteil entspricht nach dem bisherigen Prozessverlauf weitgehend den Erwartungen.

Das Geschäft mit Microsoft-Aktien im nachbörslichen Handel wurde unmittelbar nach Verkündung des Urteils ausgesetzt.

Microsoft erklärte in einer ersten Reaktion, das Urteil komme nicht unerwartet und kündigte Berufung an.

Richter Jackson hatte zuletzt am Wochenende an die Streitparteien appelliert, eine

außergerichtliche Einigung zu treffen. Dies war von Seiten Microsofts ausgeschlossen worden.

Nach dem Schuldspruch drohen dem Unternehmen nun Schadenersatzklagen von Konkurrenten und Konsumenten, bei denen es vor allem um die Frage gehen wird, ob Microsoft für seine Betriebssysteme zu hohe Preise verlangt hat.

Microsoft-Gründer Bill Gates sagte in einer Erklärung, der Konzern verdanke seinen Erfolg in der Vergangenheit seiner

Innovationskraft und Kreativität.

Das Urteil stelle die Realität auf den Kopf, die Verbraucher wüssten, dass sie von Microsofts Innovationen profitierten.

Microsoft habe alles getan, um eine außergerichtliche Regelung in dem Streit zu erreichen, und man werde auch weiterhin nach

Gelegenheiten suchen, um zu einer Lösung zu kommen.

Microsoft-Chef Steve Ballmer zeigte sich kämpferisch: "Solange das Berufungsverfahren nicht vorbei ist, steht überhaupt nichts fest."