21.07.2004

"BUG ME NOT"

Mittel gegen den Registrierzwang

Online-Zeitungsleser sind inzwischen meist daran gewöhnt sich für einen kostenlosen Zugang zu ihrer Netz-Lektüre vorher registrieren zu müssen.

Doch während immer mehr Zeitungen ihren Nutzern zu Werbezwecken persönliche Daten entlocken wollen, haben Registrierungsmuffel Möglichkeiten entwickelt, um anonym zu bleiben und dem Werbespam zu entgehen.

Während die einen dabei ganz einfach gefälschte Daten angeben, nutzen andere User Websites, die funktionierende Login-Daten anbieten und umgehen so die oft mühselige Registrierung.

Logdaten-Generator

Um dem Datenhunger der Verlage zu entkommen, hat ein Australier, der seine Identität aus Angst vor Klagen nicht preis gibt, die Website BugMeNot.com ins Netz gestellt.

Internet-Nutzer finden dort für über 14.000 Registrierseiten funktionierende Login-Namen und Passwörter. Und der Zuspruch ist seit dem Start im November 2003 groß, der Logdaten-Generator wird etwa 10.000 Mal pro Tag in Anspruch genommen.

Ein BugMeNot-Nutzer hat desweiteren ein Mozilla-Plug-in entwickelt, das bei Aufruf eine Registriersite automatisch ein Pop-up mit den nötigen Login-Daten lädt.

Einweg-Mail-Adressen

Andere Dienste wie z.B. Mailinator.com bieten Einweg-E-Mail-Adressen, um der Spamlawine nach einer Zwangsregistrierung zu entgehen.

Einfach während dem Registrierungsprozess eine "beliebige@mailinator.com"-Adresse angeben und anschließend kann man auf der Mailinator-Site [nur Angabe der selbst entworfenen Mail-Adresse nötig] alle in den letzten drei Tagen an diese Adresse eingegangenen Mails abrufen.

Für vertraulichen Mailverkehr ist ein derartiges Service natürlich nicht zu gebrauchen, da jeder, der die Adresse kennt, diese auch abfragen kann, für den Erhalt des Bestätigungsmails reicht es aber völlig.

"Spamgourmet" funktioniert ähnlich, dort kann man festlegen, wie viele Mails an die Wegwerf-Adresse an seine echte Mailadresse weitergeleitet werden dürfen.

Wer Service will, muss Daten geben

Während die Nutzer ihre privaten Daten aus Angst vor Datenweitergabe oder gar -verkauf, Werbespam oder einfach wegen der Mühe des Ausfüllens nicht weitergeben wollen, sehen die Zeitungen unterdessen die Registrierung keineswegs als in die Privatsphäre eingreifend.

"Ich habe Verständnis dafür, dass die Leute genervt sind, wenn sie zu lange für eine Registrierung brauchen," so Elaine Zinngrabe von der LA-Times. "Aber wir arbeiten ständig daran, den Prozess einfacher zu machen."

Dienst wie BugMeNot begeistern Zinngrabe zwar nicht, bereiten ihr aber auch keine Sorgen. Es werde immer Leute geben, die sich nicht registrieren wollen, aber will man Services wie etwa eine personalisierte Nachrichten-Einstiegssite oder einen Wetter-Newsletter in Anspruch nehmen, so komme man um die Angabe der richtigen Daten nicht herum.