Ab wann ist Breitband Breitband?

01.12.2007

Eine aktuelle Studie der RTR bescheinigt Österreich eine Breitband-Penetration von über 50 Prozent - zählt man Festnetz und mobile Anschlüsse zusammen. Einmal mehr stellt sich die Frage nach der Definition von Breitband - für die RTR zählt alles über 144 kbit/s.

Die Telekom-Regulierungsbehörde RTR hat am Freitag jüngste Zahlen zum österreichischen Telekommarkt veröffentlicht. Der Telekom-Monitor für das zweite Quartal 2007 ortet dabei eine Breitband-Penetration von über 50 Prozent - kombiniert aus fixen und mobilen Anschlüssen.

Insgesamt wurden im Untersuchungszeitraum 1,5 Mio. Festnetz-Breitbandanschlüsse gezählt, was einer Penetrationsrate von 44 Prozent gleich kommt.

Die Definition von Breitband

Die Definition der RTR ist dabei jedoch relativ locker: Gezählt wurden sämtliche Anschlüsse, die über eine Download-Bandbreite von mehr als 144 kbit/s verfügen. Zwar gibt es keine allgemeingültige Definition für den Begriff Breitband. Als Referenz wird aber oft die Mobilfunktechnologie UMTS mit einer Geschwindigkeit von maximal 384 kbit/s herangezogen.

Auf Anfrage von ORF.at beim Verband der Internet-Service-Provider [ISPA] erklärte Generalsekretär Kurt Einzinger, dass es keine offizielle Definition von Breitband gebe. "Prinzipiell geht es aber darum, ab wann man Breitband aber auch wirklich als solches nutzen kann", gab Einzinger zu bedenken. Das sei seiner Meinung nach erst ab etwa 780 kbit/s der Fall.

1998 "Historische Grenze" für die RTR

Zudem wies er darauf hin, dass ein Gutteil der mobilen Breitbandnutzer auch über einen fixen Anschluss verfügten. "Man muss aufpassen, dass man die nicht doppelt zählt", stellte Einzinger die RTR-Rechnung in Frage.

Bei der RTR erklärt man 144 kbit/s als "historische Grenze", die seit 1998 bestehe und schlichtweg alles umfasse, was über der maximalen Übertragungsgeschwindigkeit eines ISDN-Anschlusses liege. Diese Definition sei international üblich und werde auch von der EU angewandt.

135.000 mobile Breitbandzugänge

Die Anzahl der mobilen Breitbandzugänge habe im zweiten Quartal rund 350.000 betragen. "Diese Tendenzen sind aus einer Gesamtbetrachtung heraus positiv, zeigen aber auch, dass die Regulierungsbehörde gefordert ist, auf diese stürmischen Entwicklungen auf den Märkten, rasch und effektiv zu reagieren“, beschreibt Chef-Regulator Georg Serentschy einige der regulatorischen Herausforderungen für das kommende Jahr.

Gemeint sind damit der starke Rückgang der Festnetzanschlüsse, das zurückgehende Wachstum bei den fixen Breitbandanschlüssen zugunsten mobiler Varianten sowie die vorauszusehende Entwicklung der Next Generation Networks.

771 Millionen SMS verschickt

Im Mobilfunksektor setzt sich laut der Studie der anhaltende Trend von steigenden Gesprächsminuten bei sinkenden Umsätzen fort. Ein deutliches Wachstum ist auch bei SMS-Diensten erkennbar, die Gesamtzahl der gesendeten Nachrichten betrug im zweiten Quartal 771 Millionen. Bei den MMS verringerte sich die Zahl auf 7.817.

Der Branchenumsatz sank von 916 Mio. Euro im ersten Quartal auf 898 Mio. Euro. Die Gesprächsminuten stiegen im selben Zeitraum von 3,95 Mio. auf 4,17 Mio. Die Mobilfunkpenetration beträgt mittlerweile 113 Prozent.

Festnetz stagniert

Die Anzahl der Festnetzanschlüsse im Privatkundenbereich sank weiter auf rund 2,08 Millionen, im Geschäftsbereich stieg die Zahl jedoch leicht auf 724.000.

(futurezone | Nayla Haddad)