"Aufbruch in vernetzte Wissensgesellschaft"
Nichts weniger als "den Aufbruch zu Internet und e-learning für eine vernetzte Wissensgesellschaft" präsentierte Bildungsministerin Elisabeth Gehrer in ihrer heutigen Pressekonferenz.
"Mit der Computermilliarde, die im Regierungsübereinkommen fixiert ist, werden wir ab 2001 im Bildungsbereich die notwendigen Schritte setzen, um bis zum Ende dieser Gesetzgebungsperiode modernste Rahmenbedingungen in unseren Schulen zu schaffen."
Mit der Umsetzung hat die Bundesministerin eine Expertengruppe beauftragt. Erst gestern hatte die SP-nahe Schülerorganisation Aktion Kritischer SchülerInnen [AKS] kritisiert, dass sich der EDV-Unterricht und die dafür erforderliche Ausstattung an Schulen oft
"auf gestrigstem Niveau" befinden."Die Arbeit mit dem Computer ist neben Rechnen, Schreiben und Lesen zur vierten Kulturtechnik geworden. Ziel muss es daher sein, alle Pflichtschulen an das Internet anzubinden, alle Lehrer im Umgang mit dem Internet zu schulen und EDV-Unterricht früher anzubieten", so die Bildungsministerin.
An den Universitäten müssten die neuen Technologien besonders im e-learning-Bereich verstärkt zum Einsatz kommen. Das Lehramt für Informatik kündigte Gehrer für Herbst an.
Industrie unterstützt Gehrer-Initiative
Die Industriellenvereinigung [IV] begrüßt die Initiative von Bildungsministerin Elisabeth Gehrer als "modernes und weichenstellendes Vorhaben zur Modernisierung des österreichischen Bildungswesens [...]," so der Leiter der Abteilung Bildungs- und Gesellschaftspolitik der IV, Dr. Gerhard Riemer.
Von der Ausstattung her könne Österreich durchaus von einem guten Level ausgehen, betont der IV-Bildungsexperte.
Seit Jahren seien österreichische - insbesondere die berufsbildenden - Schulen technologisch unter die Top drei Europas einzureihen und auch in der Vernetzung der Schulen haben sie die Nase vorne. Die Industrie sei - wie auch vor Jahren bei der ersten Einführung des Computers in den Unterricht - zur Zusammenarbeit mit der Politik bereit, betont die Industriellenvereinigung.
Schulbuchaktion zu Multimediaaktion
SPÖ-Bildungssprecher Dieter Antoni forderte unterdessen, dass "die Schulbuchaktion endlich [...] zu einer Multimedia-Aktion ausgebaut werden muss."
"Ex-Familienminister Bartenstein und Unterrichtsministerin Gehrer haben die Entwicklung bisher verschlafen", kritisierte Antoni.
Die auf dem EU-Rat in Lissabon beschlossene Internet-Offensive lasse die österreichische Bundesregierung erst jetzt aufwachen. "Nichts als schöne Worte", bewertete Antoni die großspurigen Ankündigungen Gehrers mit der Forderung nach "Laptops für alle SchülerInnen".
Mit der Einsetzung einer Expertengruppe werde die Aktion erst wieder auf die lange Bank geschoben. Denn von der "Technologie-Milliarde" sei weit und breit nichts zu sehen. "Sie ist im Budgetvoranschlag 2000 nicht vorgesehen", so Antoni weiter. Auch die Schulbuch-Aktion, die aus dem Familienlastenausgleichsfonds finanziert werde, werde im Budget 2000 nicht ausreichend dotiert. Einem echten Umbau zu einer modernen Multimedia-Aktion fehlen laut Antoni die finanziellen Voraussetzungen.