IT-Fachkräfte dringend gesucht

deutschland
05.12.2007

Der IT-Fachkräftemangel nimmt in Deutschland nach Darstellung der Bundesregierung immer dramatischere Ausmaße an.

Der Branche fehlten inzwischen mindestens 20.000 Experten, sagte der deutsche Wirtschaftsstaatssekretär Hartmut Schauerte am Dienstagabend in Berlin.

Das sei deutlich mehr als die vor einem Jahr genannte Lücke von 12.000 Fachkräften in der Informations-, Kommunikations- und Telekommunikationsbranche.

Ein nicht unerheblicher Teil des Wachstums könne nicht realisiert werden, sagte Wirtschaftsstaatssekretär Jürgen Wuermeling. Er sprach von einem "fast schon dramatischen" Problem.

Kritik am Bildungssystem

Laut Branchenverband Bitkom sind es gar 43.000 Computer-Experten, die der deutschen Wirtschaft fehlen. Dieses Ergebnis liefere eine Umfrage unter 1.400 Unternehmen, die am Mittwoch in Berlin vorgestellt wurde.

Danach suchen 60 Prozent der IT-Unternehmen zusätzliche Mitarbeiter, insbesondere hochqualifizierte Software-Entwickler und Manager.

"Das deutsche Bildungssystem kann den aktuellen Bedarf der Wirtschaft nach Fachkräften in vielen Bereichen nicht mehr decken", sagte Bitkom-Präsident August-Wilhelm Scheer. "Die Reformen in der Bildungs- und Zuwanderungspolitik müssen deshalb konsequent fortgesetzt werden."

Deutschland ruft zum "IT-Gipfel"

Der anhaltende Fachkräftemangel ist auch ein Schwerpunktthema auf dem zweiten nationalen "IT-Gipfel" am kommenden Montag in Hannover, an dem neben Bundeskanzlerin Angela Merkel [CDU] auch Topmanager der Branche sowie Wissenschaftler teilnehmen. Dort sollen zudem die Wachstumschancen der Branche sowie Fragen der Internet-Sicherheit und Infrastruktur erörtert werden.

Die Ergebnisse der hochkarätig besetzten Hightech-Runde in der niedersächsischen Landeshauptstadt sollen in einer "Hannoverschen Erklärung" zusammengefasst werden.

Weniger Nachfrage in Österreich

In Österreich zeigt sich derzeit der umgekehrte Trend - die Jobangebote in der IT-Branche gehen zurück. Im ersten Quartal 2007 sank die Zahl der Jobangebote um 18 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal.

Im zweiten Quartal waren es minus zwölf Prozent und im dritten Quartal minus 14 Prozent, geht aus Zahlen des Personalberaters Robert Fitzthum hervor.

Allein seit Jahresbeginn habe sich das Angebot für IT-Fachleute von 4.205 Jobinseraten um ein Viertel auf 3.195 gelichtet.

"Dass speziell der letzte Monat im dritten Quartal, der September, ausgelassen hat, gibt nicht eben Grund zum Optimismus", so Fitzthum.

(dpa)