Siemens gibt Handysparte nicht auf
Siemens, viertgrößter Handyhersteller der Welt, hat Spekulationen um einen anstehenden Verkauf seines defizitären Mobiltelefongeschäfts eine Absage erteilt.
"Wir hatten die Wahl, die Mobiltelefone zu sanieren, zu schließen oder zu verkaufen", sagte Lothar Pauly, Chef der künftig fusionierten Siemens-Bereiche Mobilfunk [ICM] und Netzwerke [ICN]. "Wir werden sie sanieren."
Analysten hatten gemutmaßt, Siemens könnte sich im Zuge der Zusammenlegung der beiden Sparten und angesichts mangelnder Größe aus dem Endgeräte-Geschäft zurückziehen.
Zuletzt hatten die Münchener im Vergleich zur Nummer zwei und drei der Branche, Motorola und Samsung, das Nachsehen - auch weil die Konkurrenz über attraktivere Produkte verfügte.
Arbeitsplätze bedroht
Die bevorstehende Fusion der Siemens- Bereiche Mobilfunk und
Festnetz wird voraussichtlich Arbeitsplätze kosten. Von den
insgesamt rund 60 000 Beschäftigten der beiden Bereiche arbeiteten
rund 1500 in Stabstellen wie Marketing, Öffentlichkeitsarbeit und
Personal, sagte Pauly. Hier gebe es Überlappungen und damit
Einsparpotenzial.
Neues Modell mit BlackBerry-Funktionen
Pauly, der in London ein neues Handymodell im oberen Preissegment vorstellte, sagte, er rechne weiter mit einem Preisverfall von jährlich zehn bis 15 Prozent in der Branche.
Mit dem nun präsentierten SK65 bietet Siemens erstmals ein Handy an, das über die gleichen Funktionen wie der unter Managern bereits als Kultobjekt gehandelte "BlackBerry" verfügt. Der Benutzer erhält seine E-Mails auch unterwegs umgehend auf sein Mobiltelefon und kann diese über eine kleine Tastatur beantworten.
"Wir rechnen damit, dass dieses Marktsegment in den kommenden Monaten kräftig wachsen und im Jahr 2006 bereits 20 Prozent des Handy-Marktes ausmachen wird", erklärte Pauly. Mit dem neuen Modell sichere sich Siemens eine gute Ausgangsposition, um dieses Potenzial auszuschöpfen.