Der ökologische Fußabdruck der IT-Welt

10.12.2007

Mehr als eine Milliarde Computer weltweit erzeugen laut einer neuen Studie rund zwei Prozent der CO2-Emissionen und damit ebenso viel wie die Luftfahrtindustrie. Zu diesem Ergebnis kommt eine Untersuchung der englischen Umweltorganisation Global Action Plan, die sich der IT-Branche widmet.

Sie kritisiert vor allem den ineffizienten Einsatz von IT in Unternehmen: So werde viel zu viel Ausrüstung gekauft, ohne auf die Energiekosten zu achten.

Ein mittelgroßer Server habe demnach den gleichen "Carbon Footprint" wie ein "durchschnittlicher Geländewagen [SUV], der eine Gallone auf 15 Meilen verbraucht", heißt es in dem Report "An Inefficient Truth".

Papierverbrauch gestiegen

1980, vor dem Computerzeitalter, wurden weltweit rund 70 Millionen Tonnen Papier in den Büros verbraucht, bis 1997 habe sich der Verbrauch jedoch auf mehr als 150 Millionen Tonnen verdoppelt, anstatt zu sinken.

Zudem wachse der IT-Sektor rasant im Gegensatz zur Luftfahrtindustrie, warnte die Umweltorganisation: Im vergangenen Jahr wurden 48 Prozent mehr Datenspeicherplatz verkauft als im Jahr zuvor, demgegenüber stehen drei Prozent mehr Flugreisende in Großbritannien.

Kritisiert werden in dem Bericht auch der unnötige Energieverbrauch durch nicht abgeschaltete Geräte sowie die relativ kurzen Erneuerungszyklen bei PCs und die oft nicht umweltgerechte Entsorgung.

Fehlendes Bewusstsein

Die Organisation befragte für den Report IT-Verantwortliche in 120 britischen Unternehmen. Dass ihre Arbeit Auswirkungen auf die Umwelt habe, bejahten mehr als die Hälfte, neun von zehn waren aber nicht mit dem "Carbon Footprint" ihrer Aktivitäten vertraut.

Dieser Wert gibt die Menge an Kohlendioxid an, die beim Verbrauch von Energie freigesetzt wird. Nur 20 Prozent wussten über die Energierechnungen ihrer Unternehmen Bescheid.

Speicherplatz braucht Energie

Für den Chef der Umweltorganisation, Trewin Restorick, müsse sich vor allem die britische Regierung einem Umdenkprozess unterziehen. Aufgrund der Speicherrichtlinien würden mehr als ein Drittel der Unternehmen ihre Daten unbegrenzt speichern, was viel Speicherplatz und damit Energie verbraucht. In den USA hätte etwa Datencenter 2006 bereits 1,6 Prozent des gesamten Energieverbrauchs in Anspruch genommen.

Aber auch Unternehmen müssten sich laut Global Action Plan um umweltschonendere Ausstattung kümmern, diese könnte die Energieanforderungen von IT-Abteilungen um bis zu 80 Prozent senken.

Immer öfter fordern Konsumenten- und Umweltschützer von der Computer- und Telekombranche einen Beitrag zum Klimaschutz. Ein Öko-Label soll den Stromverbrauch von PCs angeben, auf Stand-by soll zur Gänze verzichtet werden.

(APA)