Brennstoffzellen-Autos bis 2015 Realität
Der Autohersteller General Motors [GM] rechnet für 2015 bis 2016 mit der Markteinführung des Brennstoffzellen-Autos.
Demoflotten sollen den Weg ebnen, sagte Rittmar von Helmolt [GM Europe Engineering] am Rande einer von der Austrian Agency for Alternative Propulsion Systems [A3PS] organisierten Konferenz über Wasserstoff und Brennstoffzellen.
Brennstoffzellen erzeugen Strom aus Wasserstoff und Sauerstoff, indem sie chemische Energie in elektrische Energie umwandeln. Dabei fallen Wasser und Wärme sozusagen als Abfallprodukte an.
Direkte Verwendung von Wasserstoff
Mittlerweile dürfte sich die direkte Verwendung von Wasserstoff zum Betrieb der Zellen durchgesetzt haben, so der Experte weiter. Konzepte mit eigenen "Reformern" an Bord, die den nötigen Wasserstoff etwa aus Alkohol laufend gewinnen, seien als zu kompliziert verworfen worden.
"Wenn wir nur 50 Prozent des jährlich europaweit bei der sogenannten Chlor-Alkali-Elektrolyse anfallenden Wasserstoffs nutzen, könnte rund eine Million Autos damit betrieben werden", so Helmolt. Weitere ungenutzte Energiequellen, die zur Wasserstoffproduktion genutzt werden könnten, seien etwa Windkraftwerke während Phasen von geringem Strombedarf.
Flextreme als Vorreiter
Als ersten Schritt in Richtung Markteinführung wasserstoffbetriebener Elektroautos hat GM kürzlich den Opel Flextreme präsentiert.
Dieses Elektroauto wird noch mit herkömmlichen Akkus betrieben und hat deshalb eine relativ geringe Reichweite von rund 50 bis 60 Kilometern. Das Spezielle an dem Fahrzeug ist aber, dass es einen kleinen Verbrennungsmotor als Generator besitzt, der bei Bedarf weiteren Strom liefert.
Der Flextreme könnte in weiterentwickelter Form dann auch Basis für ein Brennstoffzellen-Fahrzeug sein. Es müssten - vereinfacht gesagt - nur Batterie und Generator aus- sowie die Brennstoffzelle eingebaut werden.
Tankstellenumrüstung wird teuer
"Klar ist, dass wir für den Wasserstoffantrieb ein Tankstellennetz brauchen, aber auch das ist machbar", ist Helmolt überzeugt. Eine Umrüstung jeder zehnten der derzeit rund 13.000 Tankstellen in Europa würde insgesamt rund elf Mrd. Euro kosten.
Derzeit baut GM gemeinsam mit BMW und Daimler Flottenbetriebe mit Brennstoffzellen-Autos aus. 160 Wagen wird GM dafür stellen, zehn davon kommen nach Deutschland.
Kranzl: "Keine andere Wahl"
Auch Forschungsstaatssekretärin Christa Kranzl [SPÖ] ortete einen deutlichen Schub bei alternativen Antriebssystemen. Es habe dazu allerdings des Klimawandels bedurft, damit verschiedene, seit Jahren in den Schubladen lagernde Konzepte nun doch verwirklicht werden. "Jetzt ist die Zeit reif, und wir haben gar keine andere Wahl", ist Kranzl überzeugt.
Die Politikerin gab sich überzeugt, dass sich in den kommenden Jahren ein ganzes Bündel an alternativen Konzepten entwickeln werde. Brennstoffzellen- und Wasserstofftechnologie seien nur ein Ansatz dabei.
Jedenfalls könnte man einen Teil der für die Gewinnung von Wasserstoff nötigen Energie aus bestehenden und bisher kaum beachteten Quellen lukrieren. Einerseits falle Wasserstoff als bisher ungenutztes Nebenprodukt an, andererseits sollten auch Konzepte zur Nutzung etwa von Abwärme von Industrieanlagen überdacht werden.
Forscher der US-Universität Saint Louis haben eine Brennstoffzelle entwickelt, die Zucker in Energie umwandelt und künftig so Handys aufladen könnte.
(APA)