Wer wird der Handy-TV-Betreiber?
Freitagmittag ist die Bewerbungsfrist für den Betrieb der Multiplex-Plattform [MUX D] für mobiles Fernsehen zu Ende gegangen. Vier Bewerber wollen die technische Plattform für Handy-TV betreiben, das zur EM 2008 zumindest in den Landeshauptstädten laufen soll.
Bereits im Vorfeld hatten sich verschiedene Betreiberkonsortien gebildet und wieder getrennt, so dass bis zuletzt unklar war, wer sich bewirbt.
Die Regulierungsbehörde RTR bestätigte ORF.at am Freitag, dass es vier Bewerber gebe: die ORF-Sendetechniktochter ORS, die Telekom Austria, T-Systems sowie die Mobile TV Infrastruktur GmbH.
Die Telekom Austria
Bei der mobilkom austria, die zuletzt aus dem ORS- und T-Mobile-Konsortium ausgestiegen war, war zu erfahren, dass die Telekom Austria ein Konzept abgegeben habe, das die mobilkom als Programmaggregator vorsieht.
T-Systems, One, Hutchison
Wie ORF.at erfuhr, sind Hutchison und One nun Teil des Konsortiums rund um T-Systems Media & Broadcast. Die Deutsche-Telekom-Tochter wurde im Herbst nach Frankreich verkauft.
ORS
"Die ORS ist in Hinblick auf Technik, Logistik und Know-how am besten aufgestellt, um den raschen Roll-out von DVB-H sicherzustellen", sagte Michael Wagenhofer, kaufmännischer Geschäftsführer der ORS, in einer ersten Stellungnahme.
Auch wenn im Vorfeld keine Einigung mit den Mobilfunkern erzielt wurde, stehe die ORS weiter als neutraler Partner zur Verfügung und halte an der raschen Einführung von Handy-TV zur EM 2008 fest.
Mobile TV Infrastruktur GmbH
Der vierte Bewerber, die Mobile TV Infrastruktur GmbH, war erst vor kurzem bekanntgeworden. Das Unternehmen wurde erst Ende November gegründet, Hauptgesellschafter sind eine Tochterfirma von Eugen A. Russ' Vorarlberger Medienhaus sowie eine Tochter der deutschen Oschmann-Gruppe.
Geschäftsführer und mit zehn Prozent beteiligt ist Ex-ATV-Chef Tillmann Fuchs - mit fünf Prozent ist auch der Anwalt und ehemalige Justizminister Michael Krüger an Bord.
T-Mobile ruft nach Einheit
T-Mobile, das ursprünglich eine Bewerbung gemeinsam mit der ORF-Sendetechniktochter ORS und der mobilkom austria angestrebt hatte, teilte in einer Aussendung mit, dass sie sich nicht beworben habe.
Das Unternehmen rufe alle Beteiligten auf, Teil einer gemeinsamen österreichweiten Lösung mit einem unabhängigen Multiplex-Betreiber zu werden, der alle vereine. Das könnte laut T-Mobile auch durchaus die ORS sein. T-Mobile-Sprecherin Andrea Karner sagte im Gespräch mit ORF.at zudem, dass sich die jetzt eingereichten Konzepte wirtschaftlich nicht rechneten.
Erst im Frühjahr hatte sich die Plattform mobile tv austria gebildet und erste Feldversuche gestartet. Bis zur Fußball-EM 2008 sollen TV-Services auf dem Handy in allen Landeshauptstädten verfügbar sein.
Entscheidung im 1. Quartal 2008
Laut RTR werden nun zunächst alle Anträge auf Vollständigkeit geprüft und einzelnen Bewerbern bei Bedarf ein Mängelbehebungsauftrag erteilt.
Weiters gibt es eine mündliche Verhandlung sowie zahlreiche technische und wirtschaftliche Gutachten, bevor im Laufe des ersten Quartals 2008 eine Entscheidung fallen soll.
Die Entscheidungsgewalt obliegt in diesem Verfahren dem Leiter der KommAustria, Michael Ogris. Der Rundfunkbeirat kann eine Empfehlung abgeben, die aber nicht bindend ist.
(futurezone | Nayla Haddad)