"Auftragsstau" auf deutschem DSL-Markt

wettbewerb
18.12.2007

Der Konflikt zwischen der Deutschen Telekom und ihren Konkurrenten über die Freischaltung neuer DSL-Kunden verschärft sich. Der Regulierer hat sich nun eingeschalten.

Die deutsche Regulierungsbehörde Bundesnetzagentur sieht den Boom auf dem Breitbandmarkt durch Engpässe bei der Deutschen Telekom [DT] behindert.

"Es gibt einen großen Auftragsstau bei der Bestellung der Teilnehmeranschlussleitung [TAL]", sagte der Präsident der Netzagentur, Matthias Kurth, am Dienstag in Bonn.

Die TAL - auch "letzte Meile" genannt - wird von der DT gestellt und bildet den direkten Zugang zum Endkunden. Durch die hohe Nachfrage nach DSL- Anschlüssen kommt es zu Engpässen, weswegen Arcor und Telefonica Beschwerde eingelegt haben.

Die DT weist die Vorwürfe zurück. Es würden mehr Anschlüsse zur Verfügung gestellt als vertraglich vereinbart, beteuerte DT-Vorstand Timotheus Höttges. Der Marktführer muss gemäß den Verträgen pro Wettbewerber nur eine bestimmte Zahl von Anschlüssen bearbeiten.

Die Mitbewerber wollen nun eine Änderung dieser Regelung erwirken.

Appell an DT

"Unabhängig von der Frage, ob hier eine Diskriminierung der Wettbewerber vorliegt, was wir zurzeit prüfen, appelliere ich an die Deutsche Telekom, den Auftragsstau so schnell wie möglich abzuarbeiten", sagte Kurth. Wechselbereite Kunden dürften nicht abgeschreckt werden.

Die Konkurrenten der DT haben ihren DSL-Marktanteil auf rund 50 Prozent gesteigert. Auf Basis eigener Infrastruktur oder der entbündelten Teilnehmeranschlussleitung sei der Anteil der Wettbewerber auf fast ein Drittel gestiegen, sagte Kurth weiters.

(dpa | Reuters)