Google startet Online-Aktienauktion
Googles lange erwartete Online-Aktienauktion ist gestartet. Die Versteigerung der insgesamt 25,7 Millionen Aktien begann heute um 15.00 Uhr MEZ.
Durch die eher unübliche Online-Platzierung, an der auch US-Privatleute teilnehmen können, will Google den Einfluss der Investmentbanken beschränken, deren Rolle zu Zeiten des New-Economy-Booms in die Kritik geraten ist.
Mit der Auktion wird auch der Ausgabepreis der Anteilsscheine ermittelt. Der endgültige Aktienpreis für den Börsengang soll in der kommenden Woche bekannt gegeben werden.
Google hat die Latte für den Börsengang hoch gelegt: Zwischen 108 und 135 Dollar [88,39 bis 110,48 Euro] soll die Aktie kosten.
Nur mit Anmeldung
Als Bieter werden nur Investoren zugelassen, die sich zuvor
registriert haben. Wie viele Bieter sich für die Auktion registriert
haben, teilte Google nicht mit.
Möglicher Verstoß gegen Schweigepflicht
Der Börsengang ist jedoch von möglichen Zuwiderhandlungen gegen das US-Wertpapiergesetz bedroht.
Ermittlungen wegen eines möglichen Verstoßes gegen die vor einem Börsengang geltende Schweigepflicht laufen bereits.
In einem "Playboy"-Interview unter dem Titel "Google Guys", das am 22. April geführt und nun in der September-Ausgabe veröffentlicht wurde, sprachen die Google-Gründer Larry Page und Sergej Brin unter anderem über die Auswirkungen des Börsengangs auf die Unternehmenskultur.
Bei einem Verstoß könnte das Unternehmen gezwungen werden, bereits verkaufte Aktien bis zu einem Jahr lang zum ursprünglichen Preis zurückkaufen.
"Google Guys" weisen Vorwürfe zurück
Google selbst hält die Anschuldigungen für nicht stichhaltig.
"Wir glauben nicht, dass unsere Beteiligung an dem Artikel im
Playboy einen Verstoß darstellt", teilte Google mit. "Wir bestreiten
energisch jegliche Behauptung, das eine Verletzung der Regeln
erfolgt ist."
Analysten raten zur Vorsicht
Ob der Börsengang die hohen Erwartungen erfüllen kann, bleibt abzuwarten.
Die Ratingagentur Standard and Poor's warnte diese Woche, dass die jüngste generelle Abkehr von Technologie- und Internetwerten ein zusätzlicher Grund sei, der bei Google "Vorsicht der Anleger rechtfertigt".
Analysten von S.G. Cowan warnen in einer Firmenstudie, dass "trotz Googles dominanter Stellung bei bezahlten Suchanfragen erhebliche Risiken bestehen". Denn Microsoft werde zusehends "aggressiver" und auch Yahoo sei technisch für einen Angriff auf Googles Marktanteile gerüstet.
Scott Kessler von Standard and Poor's sieht auch den Versuch von Google, das Geschäft auf eine breitere Basis zu stellen, als mögliches Risiko für die Anleger.
Ausweitung könnte teuer kommen
Die Ausweitung des Angebots um Dienste wie die Gratis-E-Mail Gmail oder einen Preisvergleichsdienst könne für das Unternehmen teuer werden. Alles in allem bescheinigte er Google aber, mit der gewählten Preisspanne nicht so verkehrt zu liegen und nannte 121 bis 127 Dollar als fairen Ausgabekurs.