TA-Verkauf an Swisscom wieder aktuell
Die Telekom Austria [TA] soll an die Swisscom verkauft werden - was schon seit Monaten durch die Medien geistert, soll angeblich jetzt wirklich und wahrhaftig fix sein
Darauf hätten sich Finanzminister Karl-Heinz Grasser und sein Schweizer Amtskollege Hans-Rudolf Merz am Donnerstagabend bei einem Treffen in Bern geeinigt, so Zeitungsberichte.
Der Kaufpreis soll bei 15 bis 16 Euro je Aktie liegen, berichtet die Tageszeitung "Presse" in ihrer Wochenendausgabe. Ähnliches, heißt es aus der Schweiz, soll morgen, Samstag, auch in der "Neuen Zürcher Zeitung" [NZZ] nachzulesen sein.
Angeblich "nichts Neues"
Die Staatsholding ÖIAG dementiert jedoch vorerst noch: "Das ist
ein Gerücht, es gibt nichts Neues." Die ÖIAG befinde sich weiterhin
in der Sommerpause, das Privatisierungsteam sei aktuell nicht da, so
Sprecherin Anita Bauer. Aus dem Finanzministerium in Wien war den
ganzen Freitag keine Stellungnahme dazu zu erhalten.
Gerüchte werden nicht kommentiert
In der "Presse" wird Grassers Kabinettschef Matthias Winkler zu der angeblichen Absprache über den Telekom-Verkauf mit den Worten zitiert: "Das Thema stand nicht auf der Tagesordnung." Das Schweizer Finanzministerium, so die "Presse", wollte mögliche Absprachen nicht kommentieren.
"Kein Kommentar" zu den Gerüchten hieß es am Freitagabend auch aus der TA selbst und aus der Swisscom. Tagsüber hatte Swisscom-Chef Jens Alder anlässlich der Präsentation der Halbjahresergebnisse betont, dass das Interesse seines Konzerns ungebrochen aufrecht sei.
Von dem Treffen zwischen den Finanzministern Grasser und Merz habe er zwar nur aus der Zeitung erfahren, daher habe er auch "keine Ahnung, was bei diesem Treffen diskutiert wurde".
Noch Anfang August wurde kolportiert, dass sich die Pläne der Schweizer zur Übernahme der Telekom Austria zerschlagen hätten. Laut "Presse" soll die Swisscom aber nun doch, wie bereits seit längerem spekuliert, von den noch verbliebenen staatlichen 42,2 Prozent [exklusive Wandelanleihe] an der TA 17 Prozent erwerben.
TA muss privatisiert werden
Einen Privatisierungsbeschluss in der österreichischen
Privatisierungsholding ÖIAG gibt es bereits seit Anfang Mai. Das
Paket soll laut "Presse" für 15 bis 16 Euro je Aktie - ein Fünftel
mehr als der aktuelle Börsenkurs - an die Schweizer gehen. In Summe
wäre der Deal damit 1,26 bis 1,36 Mrd. Euro schwer.
Aktivitäten an der Börse
Am Ende soll den jüngsten Spekulationen zufolge eine Vollfusion der beiden Unternehmen stehen, wofür die Swisscom allerdings zuerst die Mehrheit an der TA halten müsste. Die Zeitung berichtet, dass die Schweizer die dafür notwendigen Anteile über die Börse zukaufen könnten oder teilweise bereits gekauft haben. Der TA-Streubesitz liegt derzeit bei 52,8 Prozent.
An der Wiener Börse herrscht schon seit vergangenem Montag Unruhe über das enorme Interesse an TA-Aktien. Am Freitag alleine haben fast 1,7 Mio. TA-Aktien den Besitzer gewechselt, das entspricht etwa 0,33 Prozent der gesamten TA-Anteile. Der Kurs der TA-Aktie ist am Freitag um 1,26 Prozent auf 12,90 Euro gestiegen. Insgesamt hat das Papier in dieser Woche um mehr als fünf Prozent zugelegt.
Für die Wiener Börse würde eine Komplettübernahme der TA durch die Schweizer einen großen Verlust bedeuten. Laut "Presse" überlegt man daher, einen wichtigen Geschäftsbereich der beiden Konzerne an die Wiener Börse zu bringen. Händler nennen die beiden Mobilfunktöchter von Swisscom und TA.