14.08.2004

DIESMAL ABER

TA-Verkauf an Swisscom wieder aktuell

Die Telekom Austria [TA] soll an die Swisscom verkauft werden - was schon seit Monaten durch die Medien geistert, soll angeblich jetzt wirklich und wahrhaftig fix sein

Darauf hätten sich Finanzminister Karl-Heinz Grasser und sein Schweizer Amtskollege Hans-Rudolf Merz am Donnerstagabend bei einem Treffen in Bern geeinigt, so Zeitungsberichte.

Der Kaufpreis soll bei 15 bis 16 Euro je Aktie liegen, berichtet die Tageszeitung "Presse" in ihrer Wochenendausgabe. Ähnliches, heißt es aus der Schweiz, soll morgen, Samstag, auch in der "Neuen Zürcher Zeitung" [NZZ] nachzulesen sein.

Gerüchte werden nicht kommentiert

In der "Presse" wird Grassers Kabinettschef Matthias Winkler zu der angeblichen Absprache über den Telekom-Verkauf mit den Worten zitiert: "Das Thema stand nicht auf der Tagesordnung." Das Schweizer Finanzministerium, so die "Presse", wollte mögliche Absprachen nicht kommentieren.

"Kein Kommentar" zu den Gerüchten hieß es am Freitagabend auch aus der TA selbst und aus der Swisscom. Tagsüber hatte Swisscom-Chef Jens Alder anlässlich der Präsentation der Halbjahresergebnisse betont, dass das Interesse seines Konzerns ungebrochen aufrecht sei.

Von dem Treffen zwischen den Finanzministern Grasser und Merz habe er zwar nur aus der Zeitung erfahren, daher habe er auch "keine Ahnung, was bei diesem Treffen diskutiert wurde".

Noch Anfang August wurde kolportiert, dass sich die Pläne der Schweizer zur Übernahme der Telekom Austria zerschlagen hätten. Laut "Presse" soll die Swisscom aber nun doch, wie bereits seit längerem spekuliert, von den noch verbliebenen staatlichen 42,2 Prozent [exklusive Wandelanleihe] an der TA 17 Prozent erwerben.

Aktivitäten an der Börse

Am Ende soll den jüngsten Spekulationen zufolge eine Vollfusion der beiden Unternehmen stehen, wofür die Swisscom allerdings zuerst die Mehrheit an der TA halten müsste. Die Zeitung berichtet, dass die Schweizer die dafür notwendigen Anteile über die Börse zukaufen könnten oder teilweise bereits gekauft haben. Der TA-Streubesitz liegt derzeit bei 52,8 Prozent.

An der Wiener Börse herrscht schon seit vergangenem Montag Unruhe über das enorme Interesse an TA-Aktien. Am Freitag alleine haben fast 1,7 Mio. TA-Aktien den Besitzer gewechselt, das entspricht etwa 0,33 Prozent der gesamten TA-Anteile. Der Kurs der TA-Aktie ist am Freitag um 1,26 Prozent auf 12,90 Euro gestiegen. Insgesamt hat das Papier in dieser Woche um mehr als fünf Prozent zugelegt.

Für die Wiener Börse würde eine Komplettübernahme der TA durch die Schweizer einen großen Verlust bedeuten. Laut "Presse" überlegt man daher, einen wichtigen Geschäftsbereich der beiden Konzerne an die Wiener Börse zu bringen. Händler nennen die beiden Mobilfunktöchter von Swisscom und TA.