Chertoff: "Wir sind nicht Big Brother"
US-Heimatschutzminister Michael Chertoff ist auf Europa-Tour und wirbt für seine Anti-Terror-Maßnahmen.
In einer Rede, die Chertoff am Dienstag am Institute of European Affairs in Dublin hielt, plädierte der Minister erneut dafür, eine "geschützte Zone" für "freiheitsliebende Reisende" einzurichten. Chertoff ist auf dem Weg nach Berlin, wo er mit diversen EU-Innenministern, darunter jenen Deutschlands, Großbritanniens, Frankreichs und Italiens, zusammentreffen wird.
Chertoff will in Europa für die US-Vorstellung von Sicherheit im Reiseverkehr werben. Man müsse der Gefahr des Terrorismus im 21. Jahrhundert begegnen. Die USA seien keine Einzelgänger-Nation, sondern setzten auf Kooperation mit den Europäern und die Integration der Sicherheitssysteme.
Fingerabdrucksammlung
Als wichtigste Werkzeuge im Anti-Terror-Kampf sieht Chertoff offensichtlich Datenbanken. Er verweist in seiner Rede darauf, dass die USA nun von den Einreisenden alle zehn Fingerabdrücke abnehmen würden. Diese Fingerabdrücke würden automatisch gegen diverse US-Datenbanken abgeglichen.
In diesen fänden sich, so Chertoff, auch Fingerabdrücke, die in Verstecken und Ausbildungslagern mutmaßlicher Terroristen überall auf der Welt von US-Experten abgenommen wurden.
Verdächtige Flugpassagierdaten
Weiters sei die Übermittlung von Flugpassagierdaten [PNR] an die US-Behörden und deren anschließende Prüfung ein wichtiger Weg, bisher unbekannte Terroristen aufzuspüren. Die US-Dienste analysieren die Flugbewegungen der Einreisenden. Finden sich darin nicht näher spezifizierte verdächtige Bewegungsmuster, verwendet der Reisende die "falsche" Zahlungsart, schlägt das System Alarm.
Chertoff spricht in seiner Rede davon, die "Sicherheitszäune" zusammenzuschließen, um einen "Safe Space" für freiheitsliebende Reisende zu schaffen. Er erwähnt auch lobend jene biometrischen Kontrollsysteme, bei denen Vielreisende ihre Daten deponieren können, um die Kontrollen zu beschleunigen.
Amerika "kein Einzelgänger"
Gegen Ende seiner Rede sagte Chertoff, dass die US-Sicherheitsmaßnahmen im Einklang mit ähnlichen Methoden in Europa und anderswo stünden. "Es gibt da draußen die Wahrnehmung, dass Amerika irgendwie ein Einzelgänger sei, dass Amerika 'Big Brother' ist", sagte Chertoff. Die USA seien aber keineswegs allein. Er fuhr fort, Initiativen zur Erfassung und Sammlung biometrischer Daten von Reisenden in Großbritannien, Japan und Irland zu erwähnen.