StudiVZ will "Missverständnisse" aufklären
Nach heftigen Protesten gegen die neuen Geschäftsbedingungen bemüht sich das Online-Netzwerk studiVZ um Schadensbegrenzung
Am Donnerstag traf sich studiVZ-Geschäftsführer Marcus Riecke mit dem Berliner Datenschutzbeauftragten Alexander Dix, um über die neuen Regeln zu diskutieren. Weitere Gespräche sollen folgen.
Riecke sagte der Deutschen Presse-Agentur, dass es einige "Missverständnisse" bezüglich der Änderung der Konditionen gegeben habe. So sei der Verkauf persönlicher Daten an andere Unternehmen nie beabsichtigt gewesen.
Opt-out-Funktion für Werbung
Er erklärte, dass Mitglieder zielgerichtete Werbung und damit auch die Verwendung personenbezogener Daten über eine Opt-out-Funktion verhindern könnten. Das bestätigte auch Datenschützer Dix. Eine abschließende Bewertung wollte er unter Hinweis auf die laufenden Gespräche nicht abgeben.
Die Holtzbrinck-Tochterfirma will von Jänner an nutzerbezogene Werbung schalten und dafür persönliche Daten verwenden. Wer den neuen Allgemeinen Geschäftsbedingungen [AGB] nicht zustimmt, erhält keinen Zugang zu dem Dienst.
In dem Netzwerk können Nutzer ein Profil ihrer privaten und beruflichen Interessen anlegen, um sich mit Gleichgesinnten und Freunden auszutauschen und zu vernetzen.
Nutzer auf den Barrikaden
StudiVZ wollte sich mit den neuen AGBs zunächst auch die Erlaubnis holen, den Mitgliedern Werbung per SMS und Instant Messenger zu schicken. Das Unternehmen kippte den Passus jedoch wegen zahlreicher Beschwerden.
Nach Bekanntgabe der Regeln hatten zahlreiche Mitglieder gegen die Verwendung persönlicher Daten für Werbezwecke protestiert. Sie entfernten beispielsweise Fotos und Informationen, anonymisierten ihre Profile oder bezeichneten den Betreiber in Diskussionsgruppen als "StasiVZ". Etliche Nutzer kündigten zudem an, mit Ablauf der Zustimmungsfrist ihr Profil zu löschen.
Erst kürzlich war studiVZ-Vorbild Facebook mit dem Versuch, alle Nutzer mit personalisierter Werbung über das System Beacon zwangszubeglücken, böse gescheitert. Facebook-Gründer Mark Zuckerberg musste sich entschuldigen und den Usern eine Opt-out-Option anbieten.
(dpa)