Swisscom profitiert von TA-Übernahme
Von einer Übernahme der Telekom Austria [TA] durch die Swisscom würden vor allem die Schweizer profitieren, meint der Erste Bank-Analyst Günther Artner.
Artner räumt ein, dass die TA für ihre Expansion [mit Fokus auf Südosteuropa] nicht auf das Kapital der Schweizer angewiesen sei und zusätzliche Mittel für die Osteuropaexpansion auch über Kapitalerhöhungen lukrieren könnte.
Die Swisscom, die über zu viel Kapital verfüge und bei ihrer Expansion bisher wenig Erfolg gehabt habe, könnte hingegen aus dem Know-How der TA großen Nutzen ziehen, so der Erste Bank-Analyst.
Auch für Claudia Vince-Bsteh von der Raiffeisen Centrobank [RCB] profitiert in erste Linie der Investor. Sie sieht aber eine "Win-Win-Situation", auch die TA könnte unter Umständen mit den Mitteln der Swisscom Projekte realisieren, die alleine durch eine Kapitalerhöhung nicht finanzierbar wären.
Artner verweist darauf, dass Swisscom Mobile und die Telekom Austria-Tochter mobilkom über Vodafone ohnehin schon kooperierten. Vodafone ist strategischer Partner der mobilkom und an Swisscom Mobile zu 25 Prozent beteiligt.
Vodafone-Einstieg bei Swisscom vollzogenSynergien aus Partnerschaft
Weil die Swisscom anders als etwa die Deutsche Telekom auf den Märkten der TA nicht aktiv sei, gebe es zweifellos Synergien. "Wenn man einen strategischen Partner für die Telekom Austria sucht, dann ist die Swisscom sicher die erste, an die man denkt", meint die Analystin.
In Händlerkreisen kann man einem Verkauf an die Swisscom durchaus etwas abgewinnen. Sie fürchten eine feindliche Übernahme der TA bei einer weiteren Privatisierung über die Börse.
Verkauft die ÖIAG, wie bereits beschlossen, heuer noch 17 Prozent der TA, lägen bereits fast 75 Prozent der TA in Streubesitz. Während die ÖIAG jetzt noch die Verkaufsbedingungen mitgestalten könne, sei nach dem weiteren Verkauf von 17 Prozent jedem Interessenten Tür und Tor geöffnet, heißt es.
Die Kleinaktionäre der TA würden von einer Übernahme durch die Schweizer zwar kurzfristig profitieren. Die TA sei aber auf einem erfolgreichen Wachstumskurs. In den nächsten zwei bis drei Jahren sei daher auch ohne Einstieg der Swisscom "eine attraktive Kurssteigerung" zu erwarten, meint Artner.
"TA-Verkauf ist Ende der Wiener Börse"