19.08.2004

ANALYSTEN

TA-Aktie nach Kursdebakel "interessant"

Mit einer Börsenplatzierung eines 17 Prozent-Anteils an der Telekom Austria [TA] rechnet Bank Austria Creditanstalt [BA-CA]-Chefanalyst Alfred Reisenberger nach dem Platzen des Swisscom-Deals - allerdings nicht mehr im laufenden Jahr.

"Ich glaube, dass man ein bisschen Gras über die Sache wird wachsen lassen müssen", so Reisenberger.

"Man hat gesehen, dass Privatisierungen über die Börse - wie bei voestalpine oder Böhler-Uddeholm - für die Unternehmen gut verlaufen sind. Da hat man einen guten Track Record", meint Erste Bank-Chefanalyst Günther Artner. "Ich wüsste nicht, warum die TA nicht auch gute Projekte im Osten über die Börse finanzieren kann."

Kaufgelegenheit

Sollte der Aktienkurs in den nächsten Tagen unter Druck bleiben und nach unten übertreiben, wäre das laut Reisenberger eine Kaufgelegenheit.

Sein Kursziel für TA-Aktien liegt unverändert bei 14 Euro. "Die Übernahmespekulationen sind jetzt einmal draußen", fügte der BA-CA-Analyst hinzu.

"Auf dem gegenwärtigen Niveau ist die Aktie sicher interessant", meint auch Artner, der als Kursziel ebenfalls 14 Euro nennt. Allerdings sei das Niveau kurzfristig wohl nicht zu erreichen.

Reisenberger kann dem Scheitern der Verhandlungen durchaus Vorteile abgewinnen: "Ich glaube, dass der Deal wirtschaftlich nicht viel Sinn gemacht hätte."

Zudem sei der Verbleib der TA an der Wiener Börse positiv für den Aktienmarkt.

Kapitalmarktvertreter erleichert

Vertreter des Wiener Kapitalmarkts begrüßten die geplante Privatisierung des 17-prozentigen TA-Aktienpakets.

Der österreichische Kapitalmarkt sei heute "in der Lage, auch groß dimensionierte Eigenkapitalprojekte aufzunehmen," so Börse-Vorstand Stefan Zapotocky.

"Aus meiner Sicht ist es positiv, dass nun eine Übernahme der TA durch die Swisscom, die voraussichtlich zu einem De-Listing der Telekom geführt hätte, vom Tisch ist", erklärt Richard Schenz, Kapitalmarktbeauftragter der Regierung.