Swisscom spielt geplatzten Deal herunter
Swisscom-Chef Jens Alder hat die Folgen der gescheiterten Übernahme der Telekom Austria heruntergespielt. Diese wäre "sehr sinnvoll" gewesen, aber keine strategische Notwendigkeit, sagte Alder in einem Interview im "SonntagsBlick". Kein Problem hat er mit der Aktienmehrheit des Bundes.
Für das Unternehmen sei die Aktienmehrheit des Schweizer Staates nicht von Belang, sagte Alder. "Die Swisscom kann mit der Bundesmehrheit leben. Auch längerfristig sehe ich da kein existenzielles Problem."
Am Freitag, einen Tag nach der gescheiterten Übernahme der Telekom Austria, hatte der Schweizer Finanzminister Hans-Rudolf Merz für einen Rückzug des Bundes als Swisscom-Mehrheitsaktionär plädiert.
Für die Swisscom sei die Bundesmehrheit "emotional" sicher ein Gewinn, so Alder. "Sie gibt den Schweizerinnen und Schweizern das Gefühl: Die Swisscom ist unser Unternehmen." Derzeit hält die Eidgenossenschaft 62,7 Prozent an der Swisscom.
Erst nach dem Platzen, wurden Details zum geplanten Deal bekannt. Aus der Fusion sollte der siebentgrößte Telefonkonzern Europas, die "Swisscom Telekom Austria Gruppe", entstehen.
Details des geplatzten TA-Swisscom-DealsÜberschüssiges Geld für Aktionäre
Das überschüssige Geld will Alder nun den Aktionären direkt zukommen lassen, via Dividenden und Aktienrückkäufen. Eine Senkung von Gebühren und Tarifen kommt für ihn jedoch nicht in Frage: "Unsere Tarife sind sehr kompetitiv", sagte er. Nicht zuletzt deshalb, weil die Swisscom eine sehr stabile und treue Kundenbasis habe.
Auch die Beschäftigten können nicht direkt am Geldsegen ihrer Arbeitgeberin teilhaben. Die Gewinne für Lohnerhöhungen oder geringeren Stellenabbau zu verwenden, hieße für Alder, das Geld ineffizient zu verteilen.
Das wäre der Anfang vom Ende der Swisscom, sagte Alder. Die beste Arbeitsplatzsicherung sei, wenn das Unternehmen langfristig effizient und profitabel sei. Der Stellenabbau werde deshalb weiter gehen.