China verhaftet Bürgerrechtler
Die chinesische Polizei hat im Vorfeld der Olympischen Spiele einen bekannten Menschenrechtler wegen angeblicher Anstiftung zum Regierungssturz verhaftet.
Der 34-jährige Hu Jia sei bereits am Donnerstag in Polizeigewahrsam genommen worden, sagte sein Rechtsanwalt Teng Biao der Nachrichtenagentur Reuters am Samstag am Telefon. "Die Chancen einer Freilassung sind gering", fügte der Anwalt hinzu. Zugleich sei seine Frau, die Aids-Aktivistin Zeng Jinyan, unter Hausarrest in Peking gestellt worden.
"Anstiftung zum Regierungssturz"
Die Menschenrechtsgruppe Chinese Human Rights Defender teilte in einer E-Mail mit, Hu sei wegen Anstiftung zum Sturz der Regierung verhaftet worden. "Mit dem Näherrücken der Olympischen Spiele neigt die Regierung dazu, ihr hartes Durchgreifen bei Menschrechtlern zu verstärken", schrieb die Menschenrechtsgruppe weiter.
Die Gruppe forderte die sofortige und bedingungslose Freilassung von Hu aus humanitären Gründen. Im Mai war es Hu und seiner Frau untersagt worden, das Land zu verlassen. Das renommierte "Time Magazine" hatte Hu in diesem Jahr zu den 100 einflussreichsten Menschen in der Welt gezählt.
Erst kürzlich war nach Angaben der Organisation der Aids-Aktivist Wan Yanhai für 24 Stunden von der Polizei festgehalten und befragt worden.
Hausarrest im Vorjahr
Im vergangenen Jahr war Hu schon einmal für 214 Tage unter Hausarrest gestellt worden. Mit seinen Aktivitäten befindet er sich auf Konfrontationskurs zur Kommunistischen Partei, die ihre Beschränkungen für nichtstaatliche Organisationen, Medien, das Internet, Anwälte, Akademiker und Menschrechtler verstärkt hat, um ihre Macht zu erhalten.
Hu wurde erstmals als Menschrechtler bekannt, als er sich für Aids-Kranke im ländlichen China einsetzte.
(Reuters)