Microsofts mühsamer Weg zu Longhorn
Der Softwarehersteller Microsoft hat den zahlreichen Spekulationen der letzten Monaten über das Erscheinungsdatum seines Windows-XP-Nachfolgers ein Ende gesetzt.
Das unter dem Codenamen "Longhorn" entwickelte Betriebssystem soll nun 2005 in einer Betaversion erscheinen, 2006 soll dann die finale Version für Desktop-PCs und Notebooks auf den Markt kommen. Die Server-Version wurde für 2007 in Aussicht gestellt.
Um dieses Ziel zu erreichen, musste Microsoft allerdings einige der lange Zeit vollmundig angekündigten Features wie das neue Dateisystem "WinFS" vorerst streichen.
Longhorn wird nun mit einer Betaversion von WinFS, das bis zu dem Zeitpunkt noch nicht fertig ist, erscheinen, die Vollversion wird später nachgeliefert.
Vor allem durch den Vorstoß des freien Betriebsystem Linux, das nun vermehrt auch auf Desktops Einzug hält, sahen Analysten Microsofts geschäftlichen Erfolg gefährdet, würde Longhorn, wie lange Zeit vermutet, erst 2007 auf den Markt kommen.
Longhorn kommt verspätet und abgespecktSuche als "Heiliger Gral"
Hardwarehersteller und Chip-Produzenten hatten Microsoft offenbar dazu gedrängt, Longhorn schneller auf den Markt zu bringen, da sie sich dadurch einen Schub für den PC-Absatz erhoffen.
Mit dem späteren Release von WinFS wird Gates' Vision von einem universellen Dateisystem, dass er selbst als "Heiliger Gral" bezeichnet hat, deutlich verzögert. WinFS soll den User ermöglichen, Dateien auf ihrem PC nach bestimmten Stichworten zu kategorisieren und die Suche damit zu vereinfachen.
Indem Longhorn den Kunden bereits 2006 zur Verfügung stehe, würden diese mehr Leistung, Sicherheit und Verlässlichkeit erhalten, so MS-Gründer Bill Gates.
Laut Gates soll Longhorn nun zwar mit einer verbesserten Suchfunktion kommen, allerdings teilweise basierend auf jener die bereits in Office verwendet wird und der neuen MSN-Suche für den Desktop.
Mit Longhorn will Microsoft eine Reihe von Neuerungen einführen. Dazu gehört eine neue Entwicklungsplattform namens "WinFX" mit einer verbesserten Grafikengine namens "Avalon" und der Kommunikationsschicht "Indigo", eine neue, sichere und einfachere Programmierschnittstelle [API] und eben "WinFS".
Microsofts Pläne mit Windows-NachfolgerAvalon und Indigo kommen extra
Windows-Chef Jim Allchin verteidigte die Entscheidung, Longhorn vorerst mit weniger Features anzubieten. "Mein Ziel ist es, dass Longhorn das beste Betriebsystem ist, das wir jemals ausgeliefert haben."
Als Basis für Longhorn soll derselbe Code dienen, der auch beim Service Pack 1 für Windows Server 2003 zum Einsatz kommt. Einer der Vorteile sei, dass dieser sowohl mit 32-Bit als auch 64-Bit-Prozessoren arbeitet. All das soll zu einem besseren Produkt für Entwickler führen, so Microsoft.
Microsoft hat weiters angekündigt, dass Avalon und Indigo 2006 auch für Windows XP und den Windows Server 2003 verfügbar sein werden. Das Unternehmen erhofft sich dadurch eine schnellere Adaption der neuen Technologien durch die Softwarehersteller.