Telefonieren verursacht Stau
US-Wissenschaftler berichten, dass Autolenker, die während der Fahrt telefonieren, den Verkehrsfluss verlangsamen, die Straßen verstopfen und dadurch die Fahrzeiten aller Verkehrsteilnehmer verlängern - egal ob mit oder ohne Freisprecheinrichtung gesprochen wird.
94 Prozent aller österrreichischen Kfz-Lenker besitzen ein Handy, zwei Drittel der Lenker [67 Prozent] benützen es laut Kuratorium für Verkehrssicherheit [KfV] auch während der Fahrt.
Zwölf Prozent der befragten Lenker gaben in der KfV-Befragung zudem an, während der Fahrt SMS zu lesen. Fünf Prozent schreiben und senden SMS am Steuer.
Abgesehen von dem erhöhten Unfallrisiko wirkt sich die telefonische Ablenkung auch auf das Fahrverhalten der Telefonierenden und damit auf den Gesamtverkehr aus. Als Folge entstehen Staus.
"Es ist ein bisschen, als hat jemand Blähungen im Aufzug. Jeder leidet darunter", beschreibt Peter Martin von der Universität Utah die Auswirkungen des Telefonierens am Steuer.
Auswirkungen auf Reaktionsfähigkeit
Denn selbst bei Nutzung einer Freisprecheinrichtung sinkt die Fahrtüchtigkeit der Lenker. "Das hat vor allem mit der benötigten Reaktionszeit zu tun, wenn der Vordermann die Geschwindigkeit ändert", so Martin.
In ihrer Studie untersuchten die US-Forscher die Auswirkungen des Telefonierens auf den Verkehr.
50 Euro Bußgeld
In Österreich ist das Telefonieren am Steuer wie auch das Bearbeiten und Lesen von SMS verboten, es sei denn, man verwendet eine Freisprecheinrichtung. Wer beim Telefonieren ohne Freisprechanlage erwischt wird, zahlt für ein Organmandat 50 Euro.
Weniger Spurwechsel, langsamere Fahrt
Für die Studie fuhren 36 Probanden jeweils eine 15 Kilometer lange Autobahnstrecke, einmal mit hohem und einmal mit niedrigem Verkehrsaufkommen. Ein Teil der Strecke wurde sprechend mit Freisprecheinrichtung, der andere gänzlich ohne Handy absolviert.
Das Ergebnis zeigte, dass telefonierende Fahrer weniger Spurwechsel vornahmen, langsamer fuhren und somit auch später am Ziel ankamen.
Bei starkem Verkehr wechselten die Telefonierenden um 20 Prozent weniger oft die Spur. Durchschnittlich folgten die Handynutzer einem langsamen Fahrzeug 25 bis 50 Sekunden länger als die Fahrer ohne Ablenkung, bevor sie die Spur wechselten. Zudem fuhren die Telefonierenden im Durchschnitt um 3,2 km/h langsamer.
"Hirn frei zum Telefonieren"
"Auf den ersten Blick scheinen sich diese Verhaltensweisen positiv auf die Verkehrssicherheit auszuwirken, aber dies gilt freilich nicht, wenn man dies nur tut, um sein Hirn beim Fahren ausschalten zu können, um am Telefon zu plaudern", so der Psychologe Dave Strayer von der Universität Utah.
All diese Verzögerungen summieren sich und wirken sich verlangsamend auf den Gesamtverkehr aus.
Bereits frühere Studien verglichen das Risiko beim Telefonieren am Steuer mit dem Fahren unter Alkoholeinfluss.
Im nächsten Schritt will das Forscherteam beziffern, wie hoch der Zeitverlust und die Kosten für das zusätzlich verbrauchte Benzin sind. Man gehe aber davon aus, dass es sich um beträchtliche Zahlen handle, so Martin.
(Reuters)