Das neue Flugdaten-System der USA
Nach dem Aus für CAPPS II [Computer Assisted Passenger Prescreening System II] setzen die Behörden des US-Heimatschutzministeriums auf eine andere Form der Datenflüsse.
Die in CAPPS II geplante, direkte Vernetzung von Firmen-Datenbanken - Fluglinien, Adressbuchverlage, Business-Datenbanken etc. - mit den Datenbanken von FBI und der gesamten "Intelligence Community" war der Industrie letztendlich nicht geheuer.
Das aktuell im Gebrauch befindliche CAPPS-System zur automatisierten Identifikation und Bewertung der potenziellen Gefährlichkeit von Passagieren hat soviel Chaos produziert, dass jede Weiterentwicklung noch Schlimmeres befürchten lassen musste.
Das neue System trägt mit "Secure Flight" einen weniger offensiven Namen, einige der ursprünglich geplanten, direkten Datenflüsse werden nun durch die Behörde für Transportsicherheit [Transport Security Administration TSA] durchgeschleift.
Das heißt:
Zwischen die Rechenzentren der Luftlinien und die gut zwei
Dutzend [unterschiedlichen] Datenbankysteme von Zoll,
Nachrichtendiensten, FBI und anderen wird ein System des
Heimatschutzministeriums geschaltet.
Alarmstufe abwechselnd
Das durch das momentan gültige CAPPS-System regelmäßig ausgelöste Chaos, wenn die Administration Bush am Parameter "Alarmstufe" gedreht hatte, soll dadurch beendet werden.
In ihrer Funktion als "Middleware" stellt die Transportbehörde TSA selbst die Abfragen an alle anderen Rechenzentren. Für die Fluglinien wird aus diesen Informationen eine eigene Datenbank gefertigt.
Damit soll nicht nur die durch CAPPS produzierte, enorme Zahl von falschen Treffern ["False Positives"], die zu Flugverboten für zigtausende Passagiere geführt hat, verringert werden. Auch ein anderer Datenfluss, der wiederum den Nachrichtendiensten gar nicht geheuer war wird damit abgestellt.
Durch die direkte Vernetzung in CAPPS fließen auch als "intern" [classified] eingestufte Informationen der Behörden direkt an das Personal der Airlines.
Die Datenflüsse aus der EU
Am Status der EU-Passagierdaten ändert sich durch diese und
andere Korrekturen, wie einfachere Berufungen gegen Flugverbote,
wenig. Der Ball liegt nun beim EU-Gerichtshof, der über die
Zulässigkeit der Übermittlung persönlicher Daten und deren
Speicherung auf Vorrat entscheiden wird.
Das Ende von Capps II
Mitte Juli hatte US-Heimatschutzminister Tom Ridge die Frage des Status' von CAPPS II mit einer Geste des Abstechens beantwortet.
Enorme Verspätungen, Warteschlangen, abgesagte Translatantik-Flüge, wechselnde Alarmstufen bei keinerlei sichtbaren Erfolgen, zigtausende Fälle von Reisen, die irrtümlich nicht stattfinden durften - all das zusammen hatte nicht allein die US-Luftfahrtindustrie ziemlich durchgebeutelt.
"Todesstoß" für US-Flugdatensystem