CES: Evolution oder Revolution

05.01.2008

Wenn am Wochenende die Elektronikmesse CES ihre Pforten öffnet, wird sich wieder eine Woche in Las Vegas alles um die neuesten Gadgets drehen. Die erste IT-Show des Jahres soll die Trends in der Unterhaltungselektronik für 2008 zeigen - und die neuesten Entwicklungen.

2.700 Aussteller präsentieren auf der Consumer Electronics Show [CES, 7. bis 10. Jänner] in Las Vegas auf 1,8 Millionen Quadratmetern ihre neuesten Entwicklungen und Ideen in Sachen Unterhaltungselektronik. Zuletzt besuchten 140.000 Menschen die CES - deutlich weniger, als 2007 bei der CeBIT waren [480.000].

27.000 neue Gadgets

Auch wenn die CES mit der CeBIT größenmäßig nicht mithalten kann und mit Weihnachten der größte Kaufrausch des Jahres gerade abgefeiert wurde: Für die IT-Welt ist die erste Messe des Jahres wichtig, sollen doch die Trends für 2008 ausgerufen werden.

Alleine heuer werden 27.000 neue Geräte auf der CES erwartet, mit dem wenig überraschenden Schwerpunkt auf mobilen und Internet-fähigen Geräten und der Konvergenz der Dienste und Geräte. Wie viel davon echt neue Technologie sein wird, lässt sich derzeit schwer abschätzen. Erwartungsgemäß wird es großteils zahlreiche Weiterentwicklungen bereits bestehender Technologien zu sehen geben.

Rennen um den Massenmarkt

Einiges ist bereits durchgedrungen, etwa die nächste Generation des Eee PC, die Asus bei der CES vorstellen will, mit einem größeren Display, mehr Speicherplatz und der von Intel propagierten Funktechnologie WiMAX - und das knapp zwei Monate nachdem die erste Version auf den Markt kam.

Das ist für Marktforscher Gartner einer der aktuellen Trends: "Es geht nicht mehr darum, eine Technologie als Erster zu haben. Es geht darum, als Erster einen Preis zu schaffen, mit dem man auch genügend Käufer erreicht." Neue Geräte würden immer schneller kommen und dafür weniger lange auf dem Markt bleiben als früher, so Gartner.

Der Erfolg des Eee PC dürfte eine Reihe anderer Subnotebooks in seiner Preisklasse nach sich ziehen, die auf der CES zu sehen sind.

OLED, Touchphones, Content

Manche Dinge brauchen auch länger, um Marktreife zu erlangen: Sony will seinen ersten OLED-Fernseher mit elf Zoll Bildschirmdiagonale herzeigen, der in Japan seit Dezember für 1.200 Euro im Handel ist. Bisher kam die stromsparende Technologie vor allem in kleinen Geräten zum Einsatz. Samsung soll ein 32 Zoll großes OLED-Display mitbringen, der Preis bzw. ein Termin für den Verkaufsstart sind jedoch noch nicht bekannt.

Das im vergangenen Jahr auf der knapp nach der CES angesetzten MacWorld vorgestellte iPhone wird wohl auch auf der CES seine Spuren hinterlassen, und zwar in Handys und Smartphones anderer Hersteller, die ebenfalls auf berührungsempfindliche Displays setzen. Auch Faltdisplays, unter anderem von Philips, sollen ausgestellt werden.

Inhalte und Anwendungen als einer der Hauptfaktoren für die Nutzung neuer Gadgets spielen auf der CES auch dieses Jahr eine wichtige Rolle. An Ausstellern aus diesem Bereich haben sich unter anderem die großen Filmstudios sowie Movielink, Yahoo und NBS angemeldet.

Auch die Konferenzen während der CES beschäftigen sich mit Content.

Grüne Welle auf der CES

Wie die CeBIT will die CES dieses Jahr ein Zeichen für den Umweltschutz setzen und CO2-neutral arbeiten. Von den Herstellern wird ebenfalls erwartet, dass sich nicht mehr alles nur um Megapixel und Megahertz dreht, sondern auch um weniger Stromverbrauch und Umweltbelastung.

Fujitsu zeigt einen Computer, dessen Gehäuse aus Mais statt Plastik gefertigt wurde. Marvell hat Chips für Stromadapter angekündigt, die den Stromverbrauch von PCs halbieren sollen - als Gegentrend zu den immer stromhungrigeren PCs.

Spannend wird es bei Intels Vorstellung rund um die Funktechnologie WiMax, gemeinsam mit Asus und dem US-Mobilfunker Sprint. Intel-Chef Paul Otellini hält auch eine der CES-Keynotes, von der erwartet wird, dass Otellini neue optimierte und gleichzeitig stromsparende Prozessoren für Notebooks auf Basis der 45-Nanometer-Technologie vorstellen wird.

20.000 Tonnen CO2 soll die heurige CES produzieren, aus Ausgleich sollen unter anderem Bäume gepflanzt werden.

Bill Gates' letzter Auftritt

Den Startschuss für die CES wird nach alter Tradition Bill Gates mit seiner Eröffnungsrede am Sonntagabend geben - erwartungsgemäß zum letzten Mal.

Der Microsoft-Mitgründer will sich in diesem Jahr wie angekündigt vollständig aus dem Software-Konzern zurückziehen und sich künftig ausschließlich über die "Bill & Melinda Gates Foundation" wohltätigen Zwecken widmen.

Von ihm werden Ankündigungen rund um Microsofts Spielekonsole Xbox 360 - Gerüchte sprechen von einer Integration eines HD-DVD-Laufwerks in die Konsole oder gleiche eine Kombination von Festplattenrekorder und Spielekonsole - sowie zur nächsten Windows-Generation erwartet.

(futurezone | AP | Reuters)