Wikia Search gestartet
Wikipedia-Gründer Jimmy Wales hat eine frühe Version seiner Suchmaschine Wikia Search, die das Wissen der Nutzer mit automatisierten Suchalgorithmen verbinden will, öffentlich zugänglich gemacht.
Wikia Search sei noch kein "Google-Killer", sagte Wales der "New York Times". Besucher der Seite sollten sich bewusst sein, dass sie Teil des Projektes seien. Es liege an ihnen, eine Suchmaschine zu schaffen, die sich mit Google messen könne.
Wales betonte zum Start von Wikia Searchauch, dass es sich bisher um eine vorläufige Version handle, die nur 50 bis 100 Millionen Websites durchsuche. Das ist ein Bruchteil des Datenbestandes der Konkurrenten Google, Yahoo und MSN.
Mitwirkungsmöglichkeiten noch begrenzt
Die Möglichkeiten der User, auf die Qualität der Suchergebnisse einzuwirken, halten sich noch in Grenzen. Derzeit können Nutzer der Suchmaschine lediglich "Miniartikel" verfassen, die kurze Definitionen der Suchwörter liefern und dabei mithelfen sollen, Doppeldeutigkeiten auszuräumen.
Die angekündigte Bewertungsmöglichkeit der Ergebnisse ist noch nicht verfügbar. Sie soll laut Wikia Search jedoch bald implementiert werden. Nutzer können auf Wikia Search auch Profile anlegen und sich untereinander vernetzen.
Wales begründete seine Initiative in der Vergangenheit damit, dass alle Suchmaschinen geschlossene Systeme seien und jeweils einer Firma gehörten. Als "Bürger des Internets" müsse man jedoch "Transparenz und Offenheit" gewährleisten.
Offene Suchmaschine
Die Manipulation der Suchergebnisse soll laut Wales durch die Wikia-Search-Community verhindert werden. Wenn etwa mehrere Nutzer eine Seite als Spam markierten, erscheine diese nicht mehr in den Ergebnislisten.
Auch sollen Nutzer, die das Ranking ihrer Seiten manipulieren wollen, blockiert und von der Mitwirkung ausgeschlossen werden, so Wales.
Zudem handelt es sich bei Wikia um eine Open-Source-Software. Der Quellcode ist - anders als etwa bei Google - frei verfügbar. Somit können Nutzer mit Programmierkenntnissen nachvollziehen, wie die Suchergebnisse zustande kommen, und die Software selbst weiterentwickeln.
Ende Juli Wikia Search den Kauf des Web-Spiders Grub bekannt. Grub setzt beim Durchsuchen des Netzes auf Distributed Computing setzt. Zum Erstellen des Web-Indexes wird die nicht genutzte Rechenleistung von Computern genutzt, die den Grub-Client installiert haben. Wikia veröffentlichte den Grub-Code unter einer Open-Source-Lizenzund setzt auch bei der Weiterentwicklung von Grub auf die Fähigkeiten der Community.
Finanzierung über Werbung
Anders als Wikipedia ist die Suchmaschine aber ein kommerzielles Projekt. Betreiber ist die Firma Wikia.com, die Wales 2004 gründete.
Die Suchmaschine soll sich über Werbung finanzieren, an der die freiwilligen Mitarbeiter jedoch nicht beteiligt werden sollen.
Wales' Unternehmen Wikia ermöglicht es seinen Nutzern, mit Hilfe von Wiki-Software Informationen zu zahlreichen Themen zu sammeln und untereinander auszutauschen. Zu den Wikia-Finanziers zählt unter anderem der weltgrößte Online-Einzelhändler Amazon.
Reaktionen verhalten
Die Reaktionen auf die frühe Wiki-Search-Version waren verhalten. Wikia Search sei nur ein weiteres Social Network, ätzte TechCrunch-Blogger Michael Arrington. Nach den hohen Erwartungen, die von Initiatoren geweckt wurden, sei Wikia Search ein "Zeitverschwendung", so Arrington.
Gary Price vom Konkurrenten Ask.com wollte gegenüber der "New York Times" noch kein Urteil abgeben. Wiki Search müsse sich vielen Herausforderungen stellen, sagte er der Zeitung. Interessant werde vor allem sein, wie es die Community schaffe, Manipulationen zu verhindern.
Der Suchmaschinenbetreiber Google hatte im Dezember angekündigt, eine neue Wissensdatenbank mit dem Namen "knol" zu testen. Google tritt damit in direkte Konkurrenz zur Wikipedia.
(futurezone | dpa)