Napster setzt auf MP3
Auch der US-Online-Musikdienst Napster verabschiedet sich beim Download-Verkauf vom Kopierschutz.
Napster wird schon bald sein komplettes Repertoire ohne Kopierschutz anbieten. Nach Angaben von Napster-Chef Chris Gorog soll die Umstellung auf MP3-Files beim "Pay-per-Track"-Download zwischen April und Juni erfolgen, berichtete das "Wall Street Journal".
Napsters Musikaboangebot bleibt von diesen Veränderungen unberührt und soll auch weiterhin mit Windows-Kopierschutz versehen werden, so die Zeitung.
Verhandlungen laufen
Verhandlungen mit den vier großen Musikkonzernen seien laut Gorog im Gange.
Während Warner Music, EMI und Universal ihren Katalog bereits ohne Beschränkungen durch Systeme digitaler Rechteverwaltung [DRM] im Online-Musikhandel anbieten, steht von Sony BMG eine öffentliche Bestätigung des Verkaufs DRM-freier Tracks noch aus.
Das US-Wirtschaftsmagazin "Business Week" berichtete vergangene Woche , dass kopierschutzfreie Songs von Sony BMG bereits Ende des Monats erhätlich sein sollen.
Labels fördern iTunes-Konkurrenten
Napster begibt sich damit auf die Spuren von Amazon, das bereits seit September mehr als zwei Millionen DRM-freie Sogns anbietet. Die Musikkonzerne erhoffen sich durch den Verkauf von Songs ohne Kopierschutzbeschränkungen, die Marktmacht des dominanten Apple iTunes Store zu brechen.
Im Unterschied zu kopiergeschützten Formaten können MP3-Files auf fast allen gängigen Musik-Playern, auch dem Apple iPod, abgespielt werden.
Umsatzsteigerung erhofft
Napster, das die Namensrechte an der legendären Online-Tauschbörse erwarb, hat in den vergangenen fünf Jahren Verluste geschrieben. Nach Unternehmensangaben verfügt der Dienst über rund 750.000 Abonnenten. Das Musikabogeschäft ist bei Napster für einen Großteil des Umsatzes verantwortlich. Der belief sich im vergangenen Jahr auf rund 111 Millionen Dollar.
Durch die Umstellung auf MP3-Files bei "Pay-per-Track"-Downloads erhofft sich das Unternehmen nach Angaben von Gorog nun kräftige Umsatzsteigerungen im Download-Bereich.
Napster ist derzeit in den USA, Kanada und einigen europäischen Ländern, darunter Deutschland, verfügbar. In Österreich wird der Dienst nicht angeboten.