Murdoch steigt bei Premiere ein
Der US-Medienunternehmer Rupert Murdoch wird neuer Großaktionär beim Bezahlfernsehsender Premiere.
Damit nimmt der gebürtige Australier einen zweiten Anlauf auf dem deutschen Pay-TV-Markt: Bereits 1999 war er über die britische Tochter BSkyB bei KirchPayTV eingestiegen, dem Bezahlsender des Medienunternehmers Leo Kirch.
Diese Beteiligung musste er aber im Zuge der Kirch-Insolvenz 2002 komplett abschreiben. Wie am Montag bekanntgegeben wurde, kauft Murdoch nun für 287 Millionen Euro vom Kabelnetzbetreiber Unitymedia ein Premiere-Paket von 14,58 Prozent.
Premiere-Aktie steigt
Der Handel in Premiere-Aktien wurde von der Börse zeitweise angehalten, danach schoss der Kurs bis zu 26 Prozent in die Höhe. Die Aktie schloss bei 15,28 Euro knapp 20 Prozent im Plus.
Dadurch werde der Weg frei für weitere Anteilskäufe, kommentierte ein Händler die Transaktion. "Das sieht nach einer Übernahme aus." Einer mit der Sache vertrauten Person zufolge hat Murdochs News Corp jedoch keine derartigen Pläne und will den Premiere-Anteil nicht über das derzeitige Maß aufstocken.
Murdoch auf Einkaufstour
Übernahmespekulationen hatten die Premiere-Papiere in den vergangenen Monaten immer wieder bewegt. Dabei wurden der französische Konzern Vivendi und Leo Kirch als mögliche Käufer gehandelt. "Wir sehen noch großes Potenzial im deutschen Pay-TV-Markt und sind davon überzeugt, dass der Zeitpunkt für eine Beteiligung am führenden deutschen Anbieter Premiere jetzt ideal ist", erläuterte Murdoch seinen Wiedereinstieg bei Premiere. Damit weitet er seine Pay-TV-Aktivitäten in Europa aus. Zum Pay-TV-Geschäft von News Corp gehören Anteile an der britischen BSkyB sowie 100 Prozent an Sky Italia. Erst kürzlich hat Murdoch auch das "Wall Street Journal" übernommen. Ihm gehört auch das Soziale Netzwerk MySpace.
Premiere selbst wollte sich zu seinem neuen Großaktionär nicht äußern. Eine große Herausforderung für die Münchener ist in diesem Jahr der anstehende Bieterprozess für die neuen Übertragungsrechte des Zugpferds Fußball-Bundesliga. Kirch tritt dabei als Zwischenhändler auf. Bei der letzten Vergabe war Premiere leer ausgegangen und kämpfte anschließend um den Verbleib der Abonnenten.
Über eine Kooperation mit Rechteinhaber Arena, einer Unitymedia-Tochter, kann Premiere die Bundesliga inzwischen aber wieder anbieten. Über diese Vereinbarung war Unitymedia im Februar 2007 auch in den Besitz des Premiere-Anteils gekommen. Das Bundeskartellamt hatte verfügt, dass Unitymedia die Beteiligung spätestens bis zum Ablauf der Vereinbarung Mitte 2009 wieder verkaufen müsse.
(Reuters)