Online-Videos statt "Dr. House"
Video-Websites wie YouTube und Co erfreuen sich weiter steigender Beliebtheit: Laut Pew Internet verdoppelte sich im letzten Jahr die tägliche Nutzung in den USA. Seit dem Autorenstreik in den USA hat vor allem YouTube enorm zugelegt, zeigen Zahlen von Nielsen.
Fast jeder zweite US-Amerikaner mit Internet-Anschluss hat zumindest einmal eine Video-Website besucht, berichtet Pew Internet in einer aktuellen Studie.
Frauen [plus 59 Prozent] und die Altersgruppen ab 30 [Altergruppe 50 bis 64 mit einem Plus von 58 Prozent] holten demnach auf. Bei den Haushalten mit einem Jahreseinkommen von 50.000 bis 70.000 Dollar verzeichnete die Studie ein Plus von 89 Prozent.
Tägliche Nutzung verdoppelt
Bei einer Umfrage Ende des Jahres gaben 15 Prozent der rund 2.000 befragten US-Bürger zudem an, am Vortag eine Video-Sharing-Webite besucht zu haben - 2006 waren es erst acht Prozent. Damit hat sich der tägliche Zugriff auf Video-Websites laut Pew im Durchschnitt fast verdoppelt.
Auch hier holten die Frauen gegenüber den Männern auf, statt fünf Prozent 2006 gaben dieses Mal bereits elf Prozent der befragten Frauen an, am Vortag eine Video-Website besucht zu haben.
Die größte Nutzerzahl stellen aber weiterhin die Männer: Fast jeder dritte junge US-Amerikaner hat am Vortag eine Video-Website besucht und jeder Fünfte aller US-Männer mit Internet-Anschluss.
Die Altersgruppen ab 50 nutzen YouTube & Co. offenbar nicht täglich, sie legten nur um 17 Prozent [50 bis 64 Jahre] bzw. gar nicht [ab 65 Jahre] zu. Bei allen anderen Gruppen verdoppelte sich die tägliche Nutzung.
Starkes Wachstum für YouTube
Während Pew die stärkere Nutzung vor allem auf das ebenfalls gestiegenene Angebot von Online-Videos und den Portalen dazu zurückführt, lassen jüngste Zahlen von US-Marktforscher Nielsen noch eine weitere Deutung zu: Nielsen berichtet für die letzten Monate des letzten Jahres ein überdurchschnittliches Wachstum bei Googles YouTube und Sonys Video-Website Crackle.
Seit November dieses Jahres streiken bekanntlich die Mitglieder des US-Autorenverbandes Writers Guild of America, zahlreiche Fernsehshows musste mangels neuer Inhalte eingestellt werden, Sender zeigen Wiederholungen.
96,6 Millionen schauen Online-Videos
Während Crackle mit professionell produzierten Clips von Nachwuchsregisseuren bei den Besucherzahlen um 105 Prozent zulegen konnte, steigerte YouTube seine Besucherzahlen von September/Oktober auf November/Dezember um 18 Prozent.
Laut Alexander Burmaster von Nielsen wächst YouTube zwar das ganze Jahr über kontinuierlich, die letzten Monate sei das Wachstum aber überdurchschnittlich gewesen. "Der Steik der Autoren dürfte das Wachstum teilweise mitgetragen haben, aber nicht ausschließlich", so Burmaster gegenüber ORF.at.
96,6 Millionen US-Amerikaner besuchten laut Nielsen in den letzten zwei Monaten Video-Websites, davon 65,9 Millionen das Angebot von YouTube, 15,9 Millionen MySpace TV Videos und 12,7 Millionen Google Video.
Zugelegt haben neben YouTube und Crackle auch Dailymotion und LiveVideo, verloren haben dafür die Videoangebote von MySpace, Yahoo und MSN sowie Google Video, so Nielsen.
Verbreitung via YouTube
YouTube hat sich in den letzten Monaten allerdings von der reinen Website für Heim- und Spaßvideos auch zunehmend zu einer Plattform für Auseinandersetzungen jedweder Art gewandelt und so wohl auch neues Publikum angezogen.
Nicht nur die US-Präsidentschaftskandidaten werben Wähler über YouTube, auch die US-Autoren nutzen YouTube für ihre Zwecke und pflegen ein Video-Tagebuch über ihren Streik. Selbst die britische Königin veröffentlichte zuletzt ihre jährliche Weihnachtsansprache auf YouTube.
Pew Internet macht weiters die gestiegene Zahl an Heimvideos für das Wachstum verantwortlich: 22 Prozent der Befragten gaben an, eigene Videos zu drehen, 14 Prozent davon stellen sie auch auf Websites der Öffentlichkeit zur Schau. Das sei eine Verdreifachung gegenüber dem Vorjahr, so Pew.
Doch nicht nur in den USA wird YouTube laut Nielsen gerne genutzt: In Spanien sei im November die Nutzung mit 41 Prozent und 7,8 Millionen Nutzern höher gelegen als in den USA mit 39 Prozent und 63,1 Millionen Nutzern.
(futurezone | Nadja Igler)