EMI streicht 2.000 Stellen
Der britische Musikkonzern EMI organisiert sich neu. Dem sollen nach Medienberichten rund ein Drittel der Arbeitsplätze zum Opfer fallen.
Am Dienstag will Guy Hands, Chef des EMI-Eigentümers Terra Firma, seine Restrukturierungspläne für den angeschlagenen Musikkonzern präsentieren, berichteten britische Medien. Dabei soll auch ein Jobabbau bei EMI, das unter anderen Robbie Williams und Coldplay unter Vertrag hat, verkündet werden.
Rund 2.000 Jobs sollen gestrichen werden, berichtete die britische "Times". EMI beschäftigt derzeit weltweit rund 5.500 Mitarbeiter.
Die Stellen sollen vor allem in der Verwaltung wegfallen, hieß es. EMI unterhalte derzeit rund 40 Sub-Labels mit eigenen Büros. Dabei soll es nun zu Zusammenlegungen kommen.
Auch Trennung von Künstlern
Der "Times" zufolge will der Konzern am Dienstag zudem die Trennung von Tausenden Künstlern bekanntgeben.
EMI wurde im vergangenen Sommer für 2,4 Milliarden Pfund [rund 3,2 Mrd. Euro] von der Private-Equity-Gruppe Terra Firma übernommen. Ebenso wie andere Musikkonzerne hat auch das britische Label mit sinkenden CD-Verkäufen zu kämpfen.
Marketingausgaben werden gekürzt
Nach Angaben des "Sunday Telegraph" will der Musikkonzern künftig auch den A&R-Bereich [Artist & Repertoire] ausbauen und die Marketingausgaben kürzen.
Statt wie bisher 20 Prozent der erwarteten Einnahmen aus einer CD-Produktion sollen nur noch zwölf Prozent für das Marketing ausgegeben werden, hieß es.
Künstler auf den Barrikaden
Hands hatte bereits mehrfach harte Einschnitte angekündigt. Seine Drohung, "faule" Stars rauszuwerfen, soll bei vielen Musikern des Labels schlecht angekommen sein.
Viele EMI-Künstler stehen dem neuen Chef skeptisch gegenüber. Vor kurzem kündigte etwa der britische Popstar Robbie Williams an, sein neues Album nicht an das Label auszuliefern. Hands benehme sich wie ein "Plantagenbesitzer", kritisierte Williams.
Die Gruppe Coldplay, die auch bei EMI unter Vertrag steht, erwägt nach Angabe ihres Managers David Holmes ebenfalls, ihr nächstes Album zurückzuhalten.
Andere Künstler wie Paul McCartney und die Band Radiohead haben den Konzern bereits verlassen.
EMI hat im vergangenen Mai als erster der vier großen Musikkonzerne Musik ohne Kopierschutz im Online-Musikhandel angeboten. Mittlerweile haben auch die anderen Majors von Systemen digitaler Rechteverwaltung [DRM] im Online-Musikhandel Abschied genommen. Nach Universal Music und Warner Music kündigte zuletzt auch Sony BMG an, künftig seine Musik ohne Kopierschutzbeschränkungen im Netz verkaufen zu wollen.
(futurezone | Reuters)