Pleitewelle bei Online-Händlern
Eine schwache Eigenkapitalbasis, verschärfter Wettbewerb und die Flucht der Investoren aus dem High-Tech-Sektor werden im kommenden Jahr die meisten Einzelhändler im Internet aus dem Geschäft drängen. Zu diesem Ergebnis kommt das Marktforschungsunternehmen Forrester Research.
Die Online-Händler sehen sich sinkenden Margen und steigenden Kosten gegenüber. Selbst Branchenprimus Amazon.com musste vor wenigen Wochen Mitarbeiter abbauen. An der Nasdaq sind die E-Commerce-Unternehmen schwer unter Druck.
Schon Anfang des Monats hatten Experten an der Lebensfähigkeit von namhaften Unternehmen wie Peapod, drkoop.com und CDNow gezweifelt. Der vorliegenden Studie von Forrester Research zufolge handelt es sich dabei durchaus nicht um Einzelfälle, sondern um einen durchgängigen Trend.
Forrester ResearchDer Wettbewerbsdruck im E-Commerce-Bereich wird durch klassische Handelsunternehmen wie Walmart und Toys'R'Us, die verstärkt in ihre Internet-Ableger investieren, noch beträchtlich erhöht. Zudem verlieren die Kapitalgeber zunehmend das Interesse an den ertragsschwachen Online-Shops.
Internet-Analyst Joe Sawyer vergleicht die gegenwärtigen Tendenzen mit früheren Phasen der Marktbereinigung im Einzelhandel, nach denen nur noch drei dominante Unternehmen übrig blieben.
Die meisten der 50 befragten E-Commerce-Anbieter zeigen sich von diesen Aussichten wenig beeindruckt. 40 Prozent erwarten keine Profite vor dem jahr 2002. Viele sind überdies der Meinung, dass die Konzentration auf die Profitabilität auf Kosten von Marktanteilen gehen würde.