Spekulationen über UTA-Übernahme
Seit einiger Zeit wird in der österreichischen Telekombranche darüber spekuliert, dass der zweitgrößte Anbieter UTA durch die Nummer drei - Tele2 - übernommen werden könnte.
Dem Vernehmen nach soll Tele2 bereits ein bindendes Angebot abgegeben haben, was aber weder Tele2 noch UTA kommentieren wollten. Als Kaufpreis werden rund 225 Mio. Euro kolportiert.
Laut einer Studie der EU-Wettbewerbsrechts-Expertin Doris Hildebrand könnte eine derartige Fusion aber ohnehin gegen die seit Mai 2004 geltende EU-Fusionskontrollverordnung verstoßen.
Im Gegensatz zu früher zielt der Fokus der neuen Verordnung nun nicht mehr auf die marktbeherrschende Stellung eines Anbieters ab, sondern ob durch eine Fusion ein wirksamer Wettbewerb verhindert werden kann, so die Bundeswettbewerbsbehörde.
Die UTA-Eigentümer - die Raiffeisen-Gruppe und die in der VTÖB zusammengeschlossenen österreichischen Landesenergieversorger - haben vor kurzem bekannt gegeben, die UTA mit der Übernahme von 85 Mio. Euro an Verbindlichkeiten "weitestgehend teilentschulden" zu wollen.
UTA reduziert Schulden um 85 Mio. EuroWettbewerb um Platz zwei
Und das könnte laut Hildebrand beim Zusammengehen der Nummer zwei und drei am Festnetzmarkt eben der Fall sein. "Der Wettbewerb um den Rang zwei würde nämlich wegfallen", so die Juristin.
Sie schätzt, dass die beiden Unternehmen auf einen gemeinsamen Festnetzanteil von 28 bis 33 Prozent kommen würden, Marktführer Telekom Austria hält bei rund 50 Prozent. Tele2 hat zwar mehr Festnetzkunden als die UTA, ist aber im Internetgeschäft und im Geschäftskundensegment nicht so stark wie die UTA.
Ein mögliches Verfahren - es wäre das erste seit dem Inkrafttreten der Verordnung - könnte nach Einschätzung von Hildebrand rund sieben Monate dauern, ob dafür Österreich oder die EU zuständig sei, hänge von der Höhe der Unternehmensbeteiligungen ab.