Bild: APA/Georg Hochmuth

Minensucher aus dem Baukasten

15.01.2008

An der TU Wien wurde mit "HUMI" aus bereits bestehender Technologie ein kostengünstiger Roboter zum Aufspüren von Landminen entwickelt. Er soll auch menschlichen Entminern das Leben retten.

Hauptanliegen der Forscher des Instituts für Handhabungsgeräte und Robotertechnik [IHRT] der Technischen Universität Wien um "Roboter-Professor" Peter Kopacek war es, ein möglichst kostengünstiges Gerät anbieten zu können.

Der Grund: Menschliche Arbeitskraft ist in vielen Weltgegenden immer noch die billigste Variante. So verdient ein Entminer laut Kopacek in Angola rund 100 Dollar pro Monat. Da müsse ein Roboter entsprechend billig sein, damit die Verantwortlichen auf derlei Maschinen zurückgreifen.

Für die im Jahr 2000 begonnene Entwicklung von "HUMI" haben die Wiener Entwickler daher - soweit möglich - auf ausgereifte Komponenten aus der Massenproduktion zurückgegriffen.

Diese wurden dann adaptiert und zu einem rund zwölf bis 13 Kilogramm schweren Roboter mit sechs Rädern, Kameras und einem beweglichen Arm zur Minendetektion zusammengebaut.

Bekannt ist das Institut der TU Wien auch für seine Roboter-Fußballer, die in internationalen Bewerben immer wieder zu den Favoriten zählen.

7.500 Euro Produktionskosten

Der Kaufpreis bei einer möglichen Serienproduktion ist noch nicht ganz klar. "Die eingesetzten Komponenten kosten unter 5.000 Euro, dazu kommt noch der Detektor mit 2.500 Euro im Einzelpreis", so Kopacek. Der Wissenschaftler hofft, den derzeitigen Gesamtpreis von 7.500 Euro noch unterbieten zu können.

Neben dem Preis mussten die Forscher auch das Gewicht des Gerätes im Auge behalten. Zwischen drei und fünf Kilogramm Bodenpressung reichen aus, um eine möglicherweise übersehene Mine explodieren zu lassen. Mit dem derzeitigen Gewicht auf sechs Rädern besteht allerdings keine Gefahr. Dennoch soll das Gewicht weiter gesenkt werden.

GPS-Steuerung in Entwicklung

In puncto Funktion soll "HUMI" trotz Gewichts- und Kosteneinsparungen anderen Geräten in nichts nachstehen. Die Entwickler versprechen, dass ein Metallgegenstand von zwei Gramm bis in eine Tiefe von 30 Zentimetern aufgespürt werden kann.

Minen, die mit weniger Metall auskommen - möglich sind laut dem österreichischen Detektor-Hersteller Schiebel Reduktionen bis auf 0,15 Gramm - werden bis zu einer Tiefe von zehn bis 15 Zentimetern aufgespürt. Ist eine Mine entdeckt, markiert der Roboter den Platz mit einem Farbklecks.

Derzeit muss "HUMI" noch ferngesteuert werden, die Forscher arbeiten aber an einer GPS-gesteuerten, selbsttätigen Variante. Eine integrierte Entschärfungseinheit wird ebenfalls angedacht.

(APA)